Lebenslauf schreiben für die Schweiz: So geht’s
Du bist auf der Suche nach einem Job in der Schweiz, die nicht nur für ihre guten Gehälter, sondern auch für ihren „gesunden“ Stellenmarkt bekannt ist? Im deutschen Nachbarland werden auf relativ geringem Raum gleich mehrere Sprachen gesprochen. Du brauchst daher je nach Kanton beziehungsweise Sprachgebiet oder Unternehmen einen entsprechenden Lebenslauf und ein Anschreiben, die entweder in Deutsch, Französisch oder Italienisch verfasst sind. In diesem Artikel sehen wir uns den schweizerischen Lebenslauf an und setzen uns mit den Besonderheiten auseinander.
Den Arbeitsmarkt in der Schweiz verstehen
Der Arbeitsmarkt in der Schweiz ist über die Grenzen hinaus für seine Stabilität und die für Europa überdurchschnittlich hohen Gehälter bekannt. Ob in der Gastronomie und im Tourismus in den Wintersportorten der Alpen, in der Pharmaindustrie oder in der Finanzwelt, es gibt die unterschiedlichsten Branchen, die zahlreiche Arbeitskräfte aus dem Ausland in die Schweiz locken.
Während Basel als Sitz zahlreicher Pharmaunternehmen bekannt ist und die Finanzwelt sich vor allem in Zürich konzentriert, haben internationale Unternehmen und Luxusmarken von Weltrang ihren Hauptsitz häufig in Genf. Hier wird Französisch oder als Unternehmenssprache auch Englisch gesprochen und wer sich hier bewirbt, wird mit Deutsch allein nicht besonders weit kommen. Ein französischer Lebenslauf ist im Westen des Landes rund um den Genfer See eigentlich unerlässlich. Anders sieht es im Osten mit den Großstädten Zürich, Bern, Basel und Luzern sowie mit den klassischen Tourismushochburgen Zermatt, Arosa, Lenzerheide oder St. Moritz aus: Auch wenn das gesprochene Schweizerdeutsch herzlich wenig mit dem Hochdeutschen gemein hat und in einigen Gegenden Rätoromanisch gesprochen wird, hat man als Deutscher oder Österreicher gute Chancen auf einen Job, solange die Anforderungen des Stellenprofils erfüllt werden. Mehrere Sprachen im Lebenslauf erhöhen die Chancen zusätzlich, vor allem bei Bewerbungen in der Hotellerie, Gastronomie und im Tourismus. Solltest du zudem Schweizerdeutsch sprechen, dann hebe das unbedingt im Lebenslauf hervor.
Zahlreiche Schweizer Unternehmen rekrutieren sogar gezielt im Ausland, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. (1) Um bei der Bewerbung Erfolg zu haben, müssen Lebenslauf und Anschreiben natürlich stimmen – eine professionelle, auf den Schweizer Markt abgestimmte Bewerbungsmappe, die hier Bewerbungsdossier heißt, ist unerlässlich. Wie der Lebenslauf in der Schweiz strukturiert sein sollte, sehen wir uns hier an.
Lebenslauf Schweiz: Vorlage und Struktur
Die Lebenslauf-Vorlage Schweiz gleicht in ihrer Struktur im Großen und Ganzen jener für den tabellarischen Lebenslauf, wie wir ihn auch in Deutschland und Österreich kennen. Zuerst kommen die persönlichen Daten, gefolgt von einer umgekehrt chronologischen Auflistung des bisherigen Werdegangs – berufliche Stationen und Ausbildung sowie sonstige Kenntnisse und Erfahrungen.
Wichtig ist ein gelungenes, professionelles Design, das gut lesbar ist und die wichtigsten Informationen optisch in den Vordergrund rückt. Auf CVwizard findest du verschiedene Lebenslauf-Vorlagen und Beispiele, an denen du dich orientieren und mit denen du arbeiten kannst. Sie entsprechen dem tabellarischen Standard und umfassen alle erforderlichen Abschnitte, die sich jedoch einfach und unkompliziert an deine Bedürfnisse anpassen lassen.
Übrigens: Während der tabellarische Lebenslauf in Deutschland und Österreich in der Regel nicht länger als zwei DIN A4-Seiten umfassen sollte, gilt in der Schweiz eine Länge von zwei bis drei Seiten als Standard.
Wie unterscheidet sich der Lebenslauf Schweiz vom deutschen Lebenslauf?
Auch wenn der Lebenslauf Schweiz fast identisch mit dem deutschen Lebenslauf ist, gibt es kleine, aber feine Unterschiede. Wenn du diese beachtest, zeigst du dem Personaler, dass du dich mit dem Schweizer Arbeitsmarkt respektive System auseinandergesetzt hast beziehungsweise auskennst. Das kann bei der Bewerbung durchaus Pluspunkte einbringen, daher solltest du dir die folgenden Unterschiede genau ansehen und darauf achten, dass du deine Vita entsprechend erstellst oder anpasst.
Lebenslauf Schweiz | Deutscher Lebenslauf | |
---|---|---|
Länge | 2 bis 3 DIN A4-Seiten | Max. 2 DIN A4-Seiten |
Datum & Ortsangabe | Nein | Ja |
Unterschrift | Nein | Ja |
Bewerberfoto | Optional | Optional |
Nachweise | Referenzen | Arbeitszeugnisse |
Sonstiges | Nationalität bzw. Aufenthaltsstatus unbedingt angeben | Nationalität kann optional angegeben werden |
Die Sprache und die jeweils passende Lebenslauf-Vorlage Schweiz hängen davon ab, in welchem Unternehmen beziehungsweise welcher Region du dich bewirbst. Welche Sprache du wählen solltest, kannst du in der Regel der Stellenanzeige oder der Webseite des jeweiligen Unternehmens entnehmen. Erstellst du deinen Lebenslauf auf Deutsch, dann beachte bitte, dass es einige Punkte gibt, in denen sich die schweizerische Rechtschreibung von der deutschen Rechtschreibung unterscheidet. So kennt man in der Schweiz kein „ß“, sondern nur „ss“. (2) Auch Anführungszeichen, wie wir sie hier sehen, unterscheiden sich in der Schweiz und sehen wie folgt aus: «xxx».
Unterschiede gibt es aber nicht nur in der Rechtschreibung und bei der Zeichensetzung. Auch gewisse Begriffe sind anders als bei uns – das bekannteste Beispiel dafür ist vermutlich das Velo, der schweizerische Begriff für Fahrrad. Für die Bewerbung sind folgende Wörter von Belang:
- Anhänge, die bei einer Bewerbung mitgeschickt werden, heißen nicht „Anlagen“, sondern „Beilagen“
- Die „Bewerbungsmappe“ kennt man hier als „Bewerbungsdossier“
- Die „Nationalität“ wird in Deutschland und Österreich eher als „Staatsangehörigkeit“ bezeichnet
- Der „Familienstand“ wird in der Schweiz zum „Zivilstand“
- Auch gut zu wissen: In der Schweiz geht man nicht in „Urlaub“, sondern in die „Ferien“
Expertentipp
Auch wenn die deutsche Standard-Rechtschreibung in der Schweiz akzeptiert wird, macht eine Bewerbung, in der Rücksicht auf die Schweizer Besonderheiten genommen wird, einen guten Eindruck. Wenn Kandidaten die Eigenheiten der Schriftsprache in ihrem Bewerbungsschreiben und Lebenslauf für die Schweiz berücksichtigen, dann demonstrieren sie, dass sie sich mit den regionalen Gepflogenheiten auseinandergesetzt haben und können so Pluspunkte sammeln.
Den perfekten Lebenslauf für die Schweiz schreiben
In diesem Kapitel sehen wir uns an, welche Abschnitte ein Lebenslauf in der Schweiz umfassen sollte und geben Muster vor, an denen du dich orientieren kannst.
Persönliche Daten
Persönliche Daten sind in jedem Lebenslauf unverzichtbar. Das gilt auch für die Schweiz. Hier werden zusätzlich zum vollständigen Namen, der Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse häufig auch Familienstand – der hier Zivilstand heißt –, Staatsbürgerschaft – die hier als Nationalität bezeichnet wird – und LinkedIn-Profil angegeben. Während diese Informationen optional sind, schadet es nicht, wenn Bewerber aus dem Ausland Auskunft über Herkunft beziehungsweise ihren Status geben: Dank des Personenfreizügigkeitsabkommens zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) sowie der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) haben Staatsangehörige der EU sowie der EFTA im Allgemeinen einen erleichterten Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt. Dennoch sind je nach Aufenthaltsdauer und Arbeitsverhältnis verschiedene Bewilligungen erforderlich (3) und es ist hilfreich, die entsprechenden Informationen bei den persönlichen Daten im Lebenslauf anzugeben.
Berufserfahrung
Die Berufserfahrung wird in umgekehrt chronologischer Reihenfolge dargestellt. Optional kannst du auch eine chronologische Auflistung wählen, wichtig ist dann aber, dass sich diese einheitlich durch das gesamte Dokument zieht. Die Berufserfahrung sollte die folgenden Informationen umfassen:
Pharmareferent
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- Produktpräsentation und fachliche Beratung: Vorstellung von Medikamenten und medizinischen Produkten bei Ärzten, Apothekern und medizinischem Fachpersonal sowie Information über Anwendung, Wirkungen, Nebenwirkungen und Nutzen der Produkte.
- Pflege von Kundenbeziehungen: Aufbau und Erhalt langfristiger Kontakte zu Ärzten, Kliniken und Apotheken.
- Schulung: Durchführung von Schulungen und Fortbildungen für medizinisches Personal.
- Marktbeobachtung: Analyse von Markttrends, Konkurrenzprodukten und neuen Entwicklungen im Gesundheitswesen.
- Berichtswesen: Dokumentation von Kundenbesuchen, Besprechungen und Feedback.
- Verkaufsförderung: Umsetzen von Marketingstrategien und Verkaufszielen, Besuch von medizinischen Messen, Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen.
Ausbildung
Die Ausbildung wird entsprechend der für die Berufserfahrung gewählten Reihenfolge aufgelistet. Hier steht der höchste Abschluss in der Regel an oberster Stelle und wird mit einer Kopie des Abschlusszeugnisses belegt. Noten werden normalerweise nicht angegeben, doch wenn du im Ausnahmefall irgendwo in deiner Bewerbung eine Note angibst, dann achte darauf, dass sich das deutsche Notensystem von jenem in der Schweiz unterscheidet: Während in Deutschland die 1 als beste Note gilt, ist es in der Schweiz umgekehrt und die 1 gilt als schlechteste Bewertung, während die 6 einem „Sehr gut“ entspricht und eher selten erreicht wird.
Die Schweizer sind für ihre Präzision und Sorgfalt bekannt. Kandidaten, die diese beiden Attribute bereits bei der Bewerbung unter Beweis stellen können, sind im Vorteil.
Schweiz: Lebenslauf-Do’s und Don’ts
Die Schweizer sind nicht nur dafür bekannt, pünktlich, präzise und gut organisiert zu sein, sondern sie gelten im Gegensatz zu den Deutschen auch als eher zurückhaltend. Entsprechend sollte bei der Bewerbung ein eher zurückhaltender Ton an den Tag gelegt werden. Wer zu selbstbewusst auftritt, wird schnell einmal als überheblich oder arrogant wahrgenommen – beides Eigenschaften, die nicht gut ankommen. Das heißt, dass hier in einem Bewerbungsschreiben auch schon einmal die Möglichkeitsform verwendet werden kann, während das in Deutschland und auch in Österreich als eher passiv angesehen wird.
Dos | Don'ts |
---|---|
Relevante Berufserfahrung: Auf Erfahrungen konzentrieren, die zur Stelle passen | Irrelevante Jobs auflisten, die nicht zur Position beitragen |
Berufliche Erfolge: Quantifizierbare Ergebnisse und Leistungen erwähnen | Aufzählung von Aufgaben ohne Mehrwert oder Erfolgsergebnisse |
Aufzählung von Aufgaben ohne Mehrwert oder Erfolgsergebnisse | Lücken unbegründet lassen oder sie ignorieren |
Höchste Ausbildung: Ausbildungsweg nur bis zum höchsten Abschluss | Schulabschlüsse oder weniger relevante Stationen unnötig aufführen |
Schweizer Sprachgebrauch und Korrekturlesen: Fehler vermeiden, ggf. anpassen | Rechtschreib- oder Grammatikfehler sowie unsachgemäße Formulierungen |
Lebenslauf Schweiz: Kleine, aber feine Differenzen
Fakt ist: Es gibt nur einige kleine, aber feine Unterschiede zwischen dem Lebenslauf in der Schweiz und Deutschland. Wenn du dir die Punkte in diesem Artikel genau durchgelesen hast, dann solltest du ohne Weiteres für deinen persönlichen Lebenslauf Schweiz das perfekte Muster erstellen können.
Achte bei jeder Bewerbung auch immer darauf, dass sie auch digital gut analysierbar ist. Solltest du dich nämlich in einem großen oder multinationalen Unternehmen in der Schweiz bewerben, kannst du davon ausgehen, dass die Personalabteilung mit digitalen Systemen arbeitet, um ihre Abläufe zu optimieren und zu beschleunigen. Daher solltest du darauf achten, dass deine Bewerbungsunterlagen entsprechend gestaltet sind. Ein ATS-Lebenslauf sollte bestimmte Keywords aus der Stellenanzeige sowie für die Branche übliche Fachbegriffe verwenden – damit erhöhst du die Chance, im Bewerbungsprozess einen Schritt weiterzukommen, da das System diese Wörter erkennt und entsprechend zuordnet. Auch Schriftarten, die digital gut lesbar sind, erhöhen deine Erfolgsaussichten. Weitere Tipps zum perfekten ATS-Lebenslauf sowie hilfreiche Informationen und Beispiele findest du auf CVwizard.
Verweise:
(1) SWI (SwissInfo – Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen): Warum die Schweiz ausländische Arbeitskräfte braucht
(2)Native Speakers (Sprachschule und Übersetzungsbüro): Unterschied zwischen Schweizer Schriftdeutsch und Hochdeutsch
(3) IWP (Forschungsinstitut für Schweizer Wirtschaftspolitik der Universität Luzern): Arbeitsmigration in die Schweiz
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