Sprachkenntnisse im Lebenslauf: Wie und weshalb
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 6. November 2024

Sprachen im Lebenslauf angeben – wie und weshalb

Wenn du im Lebenslauf Sprachkenntnisse angeben kannst, ist das bei zahlreichen Bewerbungen ein echtes Plus. Du kannst dich damit von Mitbewerbern abheben und möglicherweise stellen diese Kenntnisse sogar einen echten Mehrwert für das Unternehmen dar. Wenn du eine oder mehrere Fremdsprachen beherrschst, solltest du jede einzelne mit dem jeweiligen Level angeben. Wie und wo in der Vita du das am besten machst, erfährst du in diesem Artikel.

Lebenslauf erstellen

Weshalb du von Sprachen im Lebenslauf profitieren kannst

Mit der allgegenwärtigen Globalisierung und mehr und mehr international tätigen Unternehmen, deren Belegschaft sich häufig aus zahlreichen unterschiedlichen Nationalitäten zusammensetzt, sind Fremdsprachen im Lebenslauf mittlerweile eher die Norm als die Ausnahme. Nicht nur in der Tourismusindustrie, auch in anderen Branchen werden fundierte Sprachkenntnisse immer öfter vorausgesetzt und zahlreiche Arbeitgeber erwarten mindestens Englisch auf Konversationsniveau. Kommen dann noch weitere Fremdsprachen hinzu, ist das bei der Bewerbung nur von Vorteil.

Dabei zählt es nicht immer, dass Bewerber eine Sprache einwandfrei beherrschen. Oft sind es häufig verwendete Fachbegriffe oder Kenntnisse, die eine grundlegende Konversation ohne Scheu ermöglichen. Welches Sprachniveau und welche Sprachen im Lebenslauf genau gefragt sind, ist dabei in der Regel den jeweiligen Stellenausschreibungen zu entnehmen.

Arbeitgeber möchten wissen, welche Sprachen du sprichst

Arbeitgeber möchten wissen, welche Sprachen du neben der Muttersprache sonst noch beherrschst. Selbst wenn für die angestrebte Rolle keine Fremdsprachenkenntnisse erforderlich sind, kann es von Vorteil sein, wenn du neben Deutsch noch Englisch und möglicherweise sogar eine weitere Sprache beherrschst. 

In international tätigen Konzernen und Betrieben ist die Arbeitssprache mittlerweile oft Englisch und es kann sogar sein, dass du deine Bewerbungsunterlagen auf Englisch verfassen musst. In den folgenden Branchen sind Fremdsprachenkenntnisse besonders vorteilhaft oder werden sogar vorausgesetzt:

  • Tourismus, Gastronomie und Hotellerie
  • Vertrieb, Import und Export

Die Fremdsprachen, die für einen Job verlangt werden, hängen unter anderem vom Unternehmensstandort und von der Sparte ab. Welche Kenntnisse du mitbringen solltest, kannst du in der Regel der jeweiligen Stellenanzeige entnehmen.

Expertentipp:

Je ausgefallener, desto besser: Während sehr viele Bewerber mehr oder weniger gute Englischkenntnisse mitbringen und Französisch, Italienisch oder Spanisch sprechen, sind Sprachen wie Russisch oder Chinesisch seltener vertreten – und dennoch wichtig auf dem internationalen Markt. Sprachkenntnisse in diesen Bereichen können bei der Bewerbung ein ausschlaggebender Faktor sein.

CEFR-Standards für Sprachkenntnisse Lebenslauf

CEFR steht für „Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen” und wird auf Deutsch auch als GER oder GERS abgekürzt. Er wurde Ende der 1990er-Jahre vom Europarat als Modell zur allgemeinen Beurteilung von Fremdsprachenkenntnissen entwickelt. Praktischerweise bezieht sich dieser Standard nicht auf eine bestimmte Sprache, sondern er kann sprachunabhängig angewendet werden und dient nicht zuletzt dazu, die verschiedenen Sprachzertifikate der einzelnen EU-Staaten miteinander vergleichbar zu machen. 

Zu den bekanntestes Fremdsprachenzertifikaten, die sich am CEFR orientieren, gehören 

  • TOEFL-Test
  • DAAD
  • Cambridge-Zertifikat
  • DELE
  • DELF
  • DELE

Der CEFR-Referenzrahmen umfasst die folgenden vier Teilbereiche der Fremdsprachenkompetenz 

  • Leseverstehen
  • Hörverstehen
  • Schreiben
  • Sprechen

und unterscheidet drei Kompetenzniveaus der Sprachverwendung. Diese sind wiederum in jeweils zwei Niveaustufen unterteilt. Die allgemeinen Kompetenzniveaus gliedern sich in 

  • Kompetenzniveau A: Elementare Sprachverwendung (Basic User)
  • Kompetenzniveau B: Selbständige Sprachverwendung (Independent User)
  • Kompetenzniveau C: Kompetente Sprachverwendung (Proficient User)

während die Niveaustufen wie folgt aussehen: 

  • A1: Anfänger (Breakthrough) – rudimentäre Sprachkenntnisse
  • A2: Grundlegende Kenntnisse (Waystage) – einfache Verständigung in routinemäßigen Situationen
  • B1: Fortgeschrittene Sprachverwendung (Threshold) – gut strukturierte Kenntnisse auf mittlerem Niveau
  • B2: Selbstständige Sprachverwendung (Vantage) – fortgeschrittene Sprachkenntnisse auf gehobenem mittlerem Niveau
  • C1: Fachkundige Sprachkenntnisse (Advanced) – weit fortgeschrittene Kenntnisse in einem breiten Spektrum
  • C2: Annähernd muttersprachliche Kenntnisse (Mastery) – mühelose Verständigung und spontane, korrekte und flüssige Ausdrucksweise

Im Jahr 2020 wurde der Kompetenzrahmen überarbeitet und erweitert, um eine Anpassung an die aktuellen Verhältnisse zu ermöglichen. Dabei wurden vor allem gesellschaftliche und technologische Entwicklungen berücksichtigt, so etwa hinsichtlich Technologie und Online-Kommunikation, aber auch in Sachen Gebärdensprache.

Der „Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen” ermöglicht eine effektive Selbstevaluation. Das bedeutet, dass du dich selbst realistisch einschätzen und deine Niveaustufe korrekt im Lebenslauf angeben kannst.

Unterschiede in der Fremdsprachenkompetenz im Lebenslauf 

Fremdsprachenkenntnisse unterscheiden sich von Fall zu Fall und auch von Sprache zu Sprache. Möglicherweise beherrschst du mehrere Fremdsprachen, aber bist nicht in allen konversationssicher, oder du kannst dich in einer Sprache selbst über schwierige Themen unterhalten, während die Kenntnisse in einer anderen Sprache gerade einmal für grundlegende Konversationen ausreichen.

Wichtig ist: Wenn in der Stellenanzeige Kenntnisse in einer bestimmten Fremdsprache gefordert werden, dann gehören diese in den Lebenslauf. Egal, wie weit deine jeweiligen Kenntnisse reichen, bleib realistisch. Es macht keinen Sinn, irreführende Angaben zu machen – du solltest dich also den Tatsachen entsprechend einschätzen und dein jeweiliges Sprachkenntnisse-Level im Lebenslauf korrekt angeben. 

Übrigens: Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf geben nicht nur Aufschluss über deine sprachlichen Fähigkeiten, sondern sie lassen auch auf gewisse interkulturelle Kompetenzen, Offenheit, Lernbereitschaft und Ehrgeiz schließen. Alle diese Eigenschaften sind wichtige Soft Skills, die in der Arbeitswelt immer wichtiger werden und für Personaler beziehungsweise Arbeitgeber von Relevanz sind.

Wie Fremdsprachen im Lebenslauf angegeben werden

Wenn du deine Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf angibst, dann kannst du dein Niveau entsprechend dem CEFR mit den jeweiligen Abkürzungen für die entsprechenden Stufen, also A1, A2, B1 und so weiter angeben. Alternativ kannst du folgende Begriffe wählen:

  • Grundkenntnisse
  • Gut oder sehr gut
  • Fließend 
  • Verhandlungssicher
  • Muttersprache

Bei guten, sehr guten und fließenden Sprachkenntnissen kannst du im Lebenslauf den Zusatz „in Wort und Schrift“ hinzufügen. „Verhandlungssicher” gilt dann, wenn du eine Fremdsprache fast so gut wie deine Muttersprache sprichst. Falls du zweisprachig, also bilingual aufgewachsen bist, dann solltest du diejenige Sprache als Muttersprache angeben, die du besser beherrschst – das ist meistens jene, in der dein Alltag abläuft.

Es ist wichtig, im Lebenslauf die Sprachkenntnisse mit Abstufungen anzugeben, denn es ist ein Unterschied, ob du hin und wieder Standardfloskeln benötigst oder ob du täglich in einer anderen Sprache kommunizieren musst. Oft sind gute Kenntnisse in Wort und Schrift erforderlich, manchmal wiederum reichen rudimentäre Sprachkenntnisse aus. Welches Niveau erforderlich ist, kannst du in der Regel der Stellenanzeige entnehmen. Wie und wo du deine Sprachen im Lebenslauf am besten angibst, kannst du den verschiedenen Lebenslauf-Vorlagen entnehmen, die auf CVwizard zur Verfügung stehen. Hier findest du außerdem weitere Tipps rund um das Thema Lebenslauf und Bewerbung im Allgemein.

Fremdsprachen je nach Job und Branche

Fremdsprachen werden immer wichtiger und sie stellen bei vielen Berufen eine unerlässliche Kompetenz dar. Dabei können sich die Anforderungen je nach Unternehmen, Branche und teilweise auch nach der jeweiligen Region unterscheiden. Bewirbst du dich beispielsweise in einem Hotel, in dem ein Großteil der Gäste aus den Niederlanden kommt, ist es sicher von Vorteil, wenn du nicht nur Englisch, sondern auch Holländisch sprichst.

In international tätigen Unternehmen wird häufig Englisch gesprochen, darüber hinaus sind oft noch weitere Sprachen im täglichen Gebrauch, die sich nach den jeweiligen Kunden, Kooperationspartnern und Standorten richten. Das heißt, dass Bewerber mit den entsprechenden Sprachkenntnissen punkten können. Sind diese Kenntnisse mindestens auf Konversationsniveau, dann wird ihnen das mit Sicherheit Pluspunkte gegenüber Mitbewerbern bringen. 

Welche Sprachkenntnisse für welchen Job?

Welche Fremdsprachen du im Lebenslauf angeben – und natürlich auch beherrschen – solltest, hängt häufig davon ab, in welcher Sparte oder Branche du dich bewirbst.

  • IT: Jobs in der IT erfordern oft Englischkenntnisse, da ein Großteil der Programmiersprachen englisch ist
  • Forschung und Medizin: Internationale Kooperationen, Studien und Fachbeiträge werden in den meisten Fällen auf Englisch betrieben beziehungsweise publiziert
  • Tourismus: Im Tourismus, der Gastronomie und Hotellerie sind Fremdsprachenkenntnisse unerlässlich – je sprachbegabter, desto besser

Während in der IT und in der Forschung sowie Medizin das geschriebene Wort zählt, ist außerhalb dieser Bereiche oft die mündliche Kommunikation wichtiger. Arbeitnehmer und Recruiter haben oft weniger Interesse daran, dass Bewerber grammatikalisch einwandfreie Texte verfassen können als an deren Fähigkeiten in der mündlichen Kommunikation.

Englisch ist in der Geschäftswelt die wichtigste Fremdsprache und Bewerber sollten sie daher im Lebenslauf angeben, selbst wenn in der Stellenanzeige nicht danach gefragt wird und sie nur über Grundkenntnisse verfügen. 

Sprachkenntnisse für den Lebenslauf richtig einschätzen

Während wir uns bereits damit befasst haben, wie man im Lebenslauf die verschiedenen Sprachkenntnisse-Level angeben kann, stellt sich die Frage, wie man das Niveau am besten einschätzen oder eruieren kann. Die korrekte Einschätzung ist bei Bewerbungen von großer Bedeutung, doch wann ist gut bereits fließend und wann sind Sprachkenntnisse vielleicht doch erst auf einem grundlegenden Niveau?

Der einfachste und verlässlichste Weg, seine Kenntnisse in einer fremden Sprache einzuschätzen, ist sicherlich der „Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Fremdsprachenkenntnisse”, kurz CEFR oder auch GER. 

Als eine europaweite gemeinschaftliche Grundlage für die Erstellung von Lehrplänen, Lehrwerken und die Entwicklung von Prüfungen bietet der Referenzrahmen die Möglichkeit einer transparenten Einschätzung, die durch europaweit gültige Abschlüsse in Form von Sprachzertifikaten noch untermauert wird. Manche Arbeitgeber verlangen diese Zertifikate als Nachweis über die geforderten Sprachkenntnisse. Prüfungen können unbürokratisch quer durch die EU absolviert werden. 

Wenn kein solcher Nachweis verlangt wird, ist es auch ausreichend, wenn du dich selbst einschätzt. Wichtig ist dabei eine realistische Einschätzung. Es gilt, die Sprachkenntnisse im Lebenslauf korrekt anzugeben. Wenn du über Grundkenntnisse verfügst, wäre es falsch, zu behaupten, dass du dich fließend verständigen kannst, achte daher darauf, nicht zu übertreiben. Wenn du beispielsweise einen dreiwöchigen Sprachkurs in der Provence absolviert oder vor 20 Jahren einmal einen Einsteigerkurs Italienisch besucht hast, dann bringst du maximal Grundkenntnisse mit.

Häufig gestellte Fragen zu Sprachen im Lebenslauf

1. Was, wenn ich keine Fremdsprache spreche?

Wenn du neben deiner Muttersprache keine weitere Sprache sprichst, dann kannst du den Abschnitt „Fremdsprachen” im Lebenslauf einfach auslassen. Grundkenntnisse in Englisch sind nie von Nachteil und sie sollten daher bei so gut wie jeder Bewerbung im Lebenslauf genannt werden. Sind diese für die angestrebte Stelle jedoch nicht erforderlich, dann kannst du sie weglassen. Ein großes Plus im Lebenslauf sind Sprachen, die eher selten gesprochen werden, vor allem dann, wenn sie in der jeweiligen Branche gefragt sind. 

2. Ist es wichtig, Sprachen im Lebenslauf zu erwähnen?

Fremdsprachenkenntnisse werden am Arbeitsmarkt immer wichtiger. Die zunehmende Globalisierung bedeutet, dass sich Englisch mittlerweile in fast allen Lebens- und Arbeitsbereichen durchsetzt, aber auch andere Weltsprachen wie Spanisch sind nur von Vorteil. Es ist daher wichtig, jegliche Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf anzugeben und auch das jeweilige Niveau zu erwähnen. Sind Zertifikate vorhanden, dann gehören diese in Kopie zu den Bewerbungsunterlagen dazu, um die Angaben zu belegen. Im Lebenslauf werden die Fremdsprachenkenntnisse in einem eigenen Abschnitt angegeben. Fremdsprachenkenntnisse stehen zusätzlich für interkulturelle Kompetenz und Offenheit.

3. Kann ich mit CVwizard Fremdsprachenkenntnisse in meinem Lebenslauf angeben?

Ja, du kannst mit CVwizard Fremdsprachenkenntnisse in deinem Lebenslauf angeben. Sämtliche Beispiele und Vorlagen von CVwizard verfügen über alle wichtigen Abschnitte, einschließlich Fremdsprachenkenntnisse. Da du die Abschnitte nach Bedarf anpassen kannst, lässt sich auch dieser Abschnitt erweitern oder kürzen. Du kannst das Niveau deiner Kenntnisse laut dem GERS angeben, mit Adjektiven beschreiben oder auch in Form einer Grafik übersichtlich darstellen. Wichtig ist, dass der Empfänger die relevanten Informationen auf einen Blick aufnehmen kann und eine gute Übersicht über deine tatsächlichen Kenntnisse erhält.

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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