Krankheit im Lebenslauf: Ein professioneller Leitfaden für Bewerbungen in Deutschland
Du möchtest nach einem längeren Krankenstand in den Beruf zurückkehren und weißt nicht, ob und wie du deine krankheitsbedingte Abwesenheit im Lebenslauf angeben sollst? Dann bist du hier genau richtig, denn im folgenden Artikel befassen wir uns eingehend mit dem Thema. Lange Krankenstände kommen viel öfter vor, als man annehmen möchte und so gibt es gewisse Standards, an denen du dich orientieren kannst, wenn es darum geht, eine längere Krankheit im Lebenslauf richtig darzustellen.
Weshalb Krankheit im Lebenslauf ein sensibles Thema ist
Während Themen wie Gesundheit und Krankenstand objektiv und rechtlich betrachtet rein privater Natur sind, führt eine lange Krankheit im Lebenslauf schnell einmal zu einer Lücke – und diese hat bei den meisten Arbeitgebern Erklärungsbedarf. Im deutschsprachigen Raum wird bei Arbeitgebern nach wie vor großer Wert auf Stabilität sowie auch Kontinuität gelegt. Auch wenn häufige Wechsel in der Vita mittlerweile weitgehend akzeptiert werden, sind längerfristige Unterbrechungen ein anderes Thema. Das heißt, dass selbst solche Auszeiten, die sich schlüssig erklären lassen, bei vielen Personalentscheidern Fragen zur Motivation oder auch Leistungsfähigkeit des Bewerbers aufwerfen. Solange die Erkrankung keine Auswirkungen auf die Ausübung der angestrebten Tätigkeit hat, sind Fragen danach aus gesetzlicher Sicht zwar unzulässig – ebenso wie solche nach der Religionszugehörigkeit, einem zukünftigen Kinderwunsch oder religiösen und politischen Ansichten (1). Trotzdem solltest du dich gut vorbereiten, um allfällige Fragen souverän beantworten zu können, wenn du längere Unterbrechungen beziehungsweise Lücken im Lebenslauf durch Krankheit hast.
Ideal ist natürlich, wenn der Lebenslauf von Vornherein möglichst vollständig und lückenlos oder aber selbsterklärend ist. Wenn gerade längere Krankenstände also zu einer offensichtlichen Lücke führen, dann empfiehlt es sich, hier Angaben zu machen. Wie du dabei am besten vorgehst, erfährst du in den folgenden Absätzen.
Expertentipp:
Bewerber sollten sowohl bei der schriftlichen Bewerbung als auch im persönlichen Gespräch stets darauf achten, dass ihren eigentlichen Qualifikationen und Fähigkeiten durch die Erwähnung eines Krankenstands nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Es gibt weder einen Grund, sich für eine Krankheit oder einen Krankenhausaufenthalt zu rechtfertigen, noch diesen Dingen in der Vita zu viel Platz einzuräumen.
Muss eine Krankheit im Lebenslauf genannt werden?
Solange keine Ansteckungsgefahr für andere besteht, lautet die Antwort auf diese Frage, rein rechtlich gesehen, ganz klar nein. (2) Gewisse persönliche Daten und Angaben sind natürlich bei jeder Bewerbung erforderlich, doch diese beziehen sich in erster Linie auf die Erreichbarkeit, während Hintergründe, die keinen Einfluss auf die berufliche Eignung haben, nicht von Belang sein sollten. Das heißt also, wenn du an einer chronischen, nicht ansteckenden Krankheit leidest, die deine Arbeit nicht beeinträchtigt, zum Beispiel Rheuma, dann hat diese Information im Lebenslauf nichts verloren. Du bist aus rechtlicher Sicht auch nicht dazu verpflichtet, krankheitsbedingte Ausfälle anzugeben. Trotzdem lautet die Empfehlung: Wenn sich dadurch allerdings eine Lücke ergibt, ist es sinnvoll, im Werdegang Angaben dazu zu machen, um:
- Verständnis für die Auszeit zu schaffen
- Missverständnissen oder falschen Vermutungen vorzubeugen
Warum ist das so?
- Eine nicht erklärte Auszeit könnte als Arbeitslosigkeit interpretiert werden, daher ist es immer besser, den wahren Grund dafür zu erwähnen.
- Arbeitgeber und Personaler haben mit einer zurückliegenden krankheitsbedingten Auszeit per se kein Problem, es geht ihnen mehr darum, sicherzustellen, dass die Erkrankung keine Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitsfähigkeit und die Belastbarkeit eines Kandidaten hat.
Entscheidend ist, dass du für deinen Krankenstand im Lebenslauf die richtigen Formulierungen findest und ihm nicht zu viel Raum gibst. Wenn du dich auf die Genesung und die Darstellung deiner Stärken konzentrierst, dann wird das in den meisten Fällen positiv bewertet. Ein Hinweis auf eine erfolgreiche Rückkehr und die vollständige Rekonvaleszenz beziehungsweise Leistungsfähigkeit gibt dem Arbeitgeber Vertrauen und nimmt möglichen Zweifeln oder potenziellen Fragen nach der Zukunft den Wind aus den Segeln.
Lücken im Lebenslauf: Krankheit oder Krankenstand richtig darstellen
Wenn du nun also eine längere Krankheit im Lebenslauf angeben möchtest, dann gibt es dafür verschiedene mögliche Formulierungen. Dabei gilt: Je konkreter du in deiner Wortwahl bist, desto besser, denn ungenaue Angaben oder eine schwammige Darstellung liefern nur Raum für Spekulationen. In der folgenden Liste findest du einige Formulierungen für den Krankenstand, die professionell und transparent zugleich sind. Sie bieten dir die Möglichkeit, den Fokus auf die Rückkehr zur Arbeit und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung zu legen.
Beispiel 1:
Gesundheitsbedingte Auszeit
- Zwischen (Monat/Jahr) und (Monat/Jahr) war ich aus gesundheitlichen Gründen für eine längere Zeit nicht beruflich aktiv. Während dieser Phase habe ich mich intensiv auf meine vollständige Genesung konzentriert und bin nun bereit, mit neuer Energie und Motivation in meine berufliche Tätigkeit zurückzukehren.
Beispiel 2:
Auszeit aufgrund von Erkrankung – inzwischen wieder vollständig genesen und einsatzfähig
Beispiel 3:
Krankheitsbedingte Auszeit mit vollständiger Genesung
Beispiel 4:
Auszeit aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigung
- Von [Monat/Jahr] bis [Monat/Jahr]. Nach vollständiger Genesung bin ich nun wieder bereit, gestärkt in die berufliche Laufbahn zurückzukehren.
Du musst dabei keine Angaben zur genauen Krankheit machen und auch im Interview sind, rein rechtlich gesehen, keine Nachfragen erlaubt. Allerdings möchten Arbeitgeber gerne darüber informiert sein, ob die Arbeits- beziehungsweise Leistungsfähigkeit auf Dauer beeinträchtigt ist oder es möglicherweise zu erneuten krankheitsbedingten Ausfällen in der Zukunft kommen kann. Daher solltest du bei einem längeren Krankenstand im Lebenslauf darauf gefasst sein, dass folgende Themen angesprochen werden:
- Wirkt sich die Erkrankung auf die angestrebte Tätigkeit aus?
- Sind weitere Ausfälle zu erwarten?
Wenn du jetzt zwar weißt, wie du deine krankheitsbedingte Auszeit am besten formulierst, aber unsicher bist, an welcher Stelle du deine Angaben zum Krankenstand am besten einfügst, dann findest du auf CVwizard zahlreiche Lebenslauf-Beispiele für verschiedene Lebensumstände. Ob Schülerin, Praktikant, Bewerber mit Lücken in der Vita oder Kandidatin für eine Stelle im Ausland – die digitale Plattform rund um Lebenslauf und Bewerbungsschreiben hilft dir beim Aufsetzen und Verfassen von professionellen Unterlagen. Zudem findest du eine Sammlung weiterer Artikel mit wissenswerten Informationen und Tipps rund um den Bewerbungsprozess.
Ehrlichkeit zahlt sich aus: Ein gut erklärter Krankenstand zeigt nicht Schwäche, sondern die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern und gestärkt zurückzukehren.
Wie Krankheit im Lebenslauf angeben? – Stärken und Kompetenzen hervorheben
Eine ernsthafte Erkrankung oder ein unfallbedingter Krankenhausaufenthalt mit langer Rekonvaleszenz ist für Betroffene dramatisch und stellt häufig starke Einschnitte dar. Menschen, die solche persönlichen Krisen meistern, gehen aus einer krankheitsbedingten Auszeit in den meisten Fällen mit wertvollen Stärken und Soft Skills hervor, wie:
- Resilienz
- Mentale Stärke
- Disziplin
- Stressbewältigung
- Krisenmanagement
- Anpassungsfähigkeit
- Gesundheitsbewusstsein
Diese Stärken und Eigenschaften sind häufig auch im Berufsleben von Vorteil und sollten daher im Lebenslauf hervorgehoben werden. Damit zeigst du, dass deine persönliche gesundheitliche Herausforderung nicht nur eine Hürde war, sondern dich auch hat wachsen lassen, ohne der Krankheit im Lebenslauf zu viel Raum einzuräumen. Dafür bedarf es keiner ausschweifenden Erklärung, diese Punkte sprechen für sich, du kannst allerdings etwas ausführlicher werden und beispielsweise in einem kurzen Satz zusammenfassen, wie sich eine Stärke äußert:
- Resilienz: Aufgrund meiner zurückliegenden Erkrankung bin ich in der Lage, Herausforderungen zu meistern, Rückschläge zu verarbeiten und gestärkt daraus hervorzugehen.
- Empathie: Ich habe gelernt, Verständnis für andere Menschen in schwierigen Situationen aufzubringen, was bei der Arbeit im Team und auch in der internen und externen Kommunikation wertvoll sein kann.
Längere Krankheit im Lebenslauf: Fehler vermeiden
Einer der größten Fehler bei der Angabe von Krankheiten im Lebenslauf liegt darin, zu viel Gewicht darauf zu legen. Zwar handelt es sich in den meisten Fällen um einen Einschnitt oder gar eine Zäsur in der eigenen Vita, aber im Sinne einer erfolgreichen Bewerbung sollte auch eine lange Krankheit wie jeder andere Punkt im Lebenslauf abgehandelt werden. Auch wenn es ein sehr emotionales Thema sein mag, solltest du sachlich bleiben und weder übermäßige Erklärungen abgeben noch zu viele Details angeben. Für den Arbeitgeber zählt deine Eignung und ihn interessiert in erster Linie, ob du fit und in der Lage bist, eine Tätigkeit auszuführen. Wenn du dir diesen Punkt bei der Erstellung deiner Bewerbungsunterlagen vor Augen hältst, dann gelingt es dir sicher, das Gleichgewicht zwischen Offenheit und einer professionellen Darstellung zu finden.
Daher solltest du vermeiden, den Krankenstand als „persönliche Auszeit“ zu kaschieren – übrigens ein weiterer häufig gemachter Fehler. Die Angabe mag zwar nicht unrichtig sein, aber sie verschleiert die Tatsachen und zudem lässt sie auch keine Rückschlüsse auf Stärken wie Resilienz oder mentale Stärke zu.
Die richtige Info an der richtigen Stelle
Damit dann auch alles an der richtigen Stelle steht, kannst du mit den Lebenslauf-Vorlagen von CVwizard arbeiten, wo die einzelnen Abschnitte bereits mit Platzhaltern vorhanden sind und sich mit nur wenigen Klicks anpassen lassen. In den übersichtlichen und intuitiven Mustern lassen sich nicht nur alle erforderlichen Felder mit deinen Angaben personalisieren, sondern auch Passagen hinzufügen oder streichen. Zusätzlich kannst du noch Format, Farben und Design so anpassen, dass alles deinen Vorstellungen entspricht und zum Rest deiner Bewerbungsunterlagen passt. Die Verwendung einer Lebenslauf-Vorlage hat den Vorteil, dass du dich ganz auf den Inhalt konzentrieren und deine Stärken und Fähigkeiten ins rechte Licht rücken kannst.
Fazit: Krankenstand im Lebenslauf – mit Transparenz fährt man am besten
Ein Krankenstand im Lebenslauf ist eine sensible Sache und wie bei den meisten heiklen Themen empfiehlt sich ein offener und ehrlicher Umgang damit. Eine Erkrankung ist nicht selbst verschuldet und so gibt es nichts zu verbergen, allerdings sollte der Begriff „Offenheit“ in diesem Zusammenhang auch nicht falsch interpretiert werden: Um Lücken im Lebenslauf zu vermeiden, sollte eine längere Krankheit im Lebenslauf also zwar erwähnt werden, doch eine nähere Beleuchtung der Umstände und eine Darlegung des persönlichen Leidenswegs ist hier ebenso wie im Bewerbungsschreiben fehl am Platz. Ist der krankheitsbedingte Ausfall von kurzer Dauer – weniger als drei Monate – und ohne Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit, dann kann er ebenso unerwähnt bleiben wie eine Erkrankung, die bereits lange Jahre zurückliegt. Eine chronische Krankheit im Lebenslauf hingegen gehört dann erklärt, wenn sie sich auf den beruflichen Alltag auswirkt.
Weitere Themen – wie etwa die rechtliche Situation bei der Angabe von persönlichen Daten – und Tipps rund um den Bewerbungsprozess findest du auf CVwizard. Wenn du offene Fragen hast, kannst du dich hier informieren und sicherstellen, dass du bestmöglich auf dein nächstes Vorstellungsgespräch vorbereitet bist!
Verweise:
(1) Anwalt.de: Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch
(2) Rechtsanwalt Bach: Einstellungsgespräch
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