Lücken im Lebenslauf und ihre Bedeutung
Während Lücken im Lebenslauf früher ein absolutes No-Go waren, haben sich die Zeiten geändert. Mittlerweile ist eine Lücke im Lebenslauf kein sofortiges Ausschlusskriterium mehr – trotzdem können sie nach wie vor die Aufmerksamkeit des Empfängers wecken und zu Fragen führen. Wie du am besten mit Lücken in deinem Lebenslauf umgehst, erfährst du in diesem Artikel.
Häufige Gründe für Lücken im Lebenslauf
Nicht jeder berufliche Werdegang ist geradlinig und lückenlos und dafür kann es die unterschiedlichsten Gründe geben. Während es früher üblich war, dass Arbeitnehmer nur selten die Stelle beziehungsweise das Unternehmen wechselten – oder überhaupt ihr ganzes Berufsleben bei ein und demselben Arbeitnehmer verbrachten – sind solche Fälle mittlerweile eher die Ausnahme. Heutzutage ist es eher Standard, alle paar Jahre die Stelle zu wechseln, entweder innerhalb einer Branche oder sogar branchenübergreifend als Quereinsteiger in einem vollkommen neuen Beruf.
Nicht selten nehmen sich Arbeitnehmer dabei zwischen zwei Stellen eine Auszeit, entweder, um sich weiterzubilden oder um auf Reisen zu gehen. Allerdings gibt es auch Auszeiten, die weniger freiwilliger Natur sind. Dazu gehören:
- Krankenstand
- Pflegeurlaub
- Wehr- oder Zivildienst
- Kündigung
- FSJ – freiwilliges soziales Jahr
Darüber hinaus können auch Schwangerschaft und Elternzeit zu einer mehr oder weniger langen Unterbrechung der Berufstätigkeit und damit zu einer Lücke im Lebenslauf führen.
Wie Arbeitgeber Lücken wahrnehmen
Die Einstellung von Arbeitnehmern und Personalern hat sich entsprechend dem Wandel des Arbeitsmarktes geändert. Zwar gibt es nach wie vor Ausnahmefälle, die mit Lücken im Lebenslauf ein Problem haben, aber die meisten Arbeitgeber sind sich bewusst, dass Unterbrechungen verschiedene Gründe haben können und quasi zum Leben dazu gehören.
Im Großen und Ganzen ist es also mittlerweile so, dass ein Lebenslauf nicht automatisch aussortiert wird, weil er eine Lücke aufweist. Vielmehr wird ein offener Umgang mit der eigenen Geschichte geschätzt und Unterbrechungen werden mitunter sogar als positiv aufgefasst. Es ist also besser, offen und ehrlich damit umzugehen, anstatt Lücken zu vertuschen.
Mut zur Lücke – offen mit Lücken umgehen
Anstatt Unterbrechungen deiner beruflichen Laufbahn zu kaschieren, solltest du Mut zur Lücke beweisen. Während gewisse Lücken „unverschuldet“ entstehen – etwa durch den Wehrdienst oder einen Krankenstand – sind andere freiwillig und können sogar eine Chance darstellen. Wenn du etwa eine Zeitlang im Ausland verbracht hast, um deine Sprachkenntnisse zu verbessern, dann spricht das für dich sowie deinen Ehrgeiz und du kannst das zu deinem Vorteil nutzen.
Ehrlichkeit und Transparenz
Wenn du in deiner bisherigen Laufbahn eine Lücke oder auch mehrere Unterbrechungen hast, ist es entscheidend, wie du damit umgehst. Du fährst dabei nach wie vor am besten, wenn du Ehrlichkeit und Transparenz walten lässt. Dinge zu verschleiern oder zu vertuschen, ist nie eine gute Idee – immerhin ist es ja nicht damit getan, dass im Lebenslauf getrickst wird, sondern es werden Fragen folgen, die du ehrlich beantworten solltest. Wenn du bei deinen Angaben allerdings unehrlich bist, kannst du dich schnell einmal in Widersprüchen verstricken und das kann äußerst unangenehm werden. Du schießt dir damit im wahrsten Sinne des Wortes ein Eigentor, daher ist unser Tipp: Bleib am besten bei der Wahrheit.
Im Bewerbungsschreiben näher auf die Umstände eingehen
Da der Lebenslauf stichwortartig deinen bisherigen Werdegang zusammenfasst, bleibt wenig Platz und Spielraum, um Lücken zu erklären. Da eignet sich das Bewerbungsschreiben besser. Hier kannst du näher darauf eingehen und erläutern, wie und weshalb eine Unterbrechung in deinem Lebenslauf entstanden ist. Achte allerdings darauf, dass du diesem Thema nicht zu viel Platz einräumst. Halte dich kurz, denn je ausführlicher du zu erklären beginnst, desto mehr rückst du deine Auszeit beziehungsweise Unterbrechung in den Fokus.
Wenn ein Arbeitgeber oder Personaler tatsächlich noch weiterführende Fragen zum Thema haben sollte, dann kann er diese im Vorstellungsgespräch klären.
Funktionaler Lebenslauf kann helfen
Wenn du mehrere lange Lücken hast, kann es Sinn machen, einen funktionalen Lebenslauf zu erstellen. Dabei ist es egal, ob die Unterbrechungen infolge einer freiwilligen Auszeit, eines Krankenstands oder durch den Wehrdienst entstanden sind – der funktionale Lebenslauf ist in solchen Fällen genau richtig, da er nicht die Lücken, sondern die relevanten Qualifikationen und Fähigkeiten in den Vordergrund stellt.
Wenn du dir nicht sicher bist, wie du am besten vorgehst, um einen funktionalen Lebenslauf zu erstellen, dann findest du auf CVWizard verschiedene Lebenslauf-Vorlagen und auch Beispiele, die du als Inspiration nutzen und an deine Bedürfnisse anpassen kannst.
Expertentipp:
Es ist verständlich, dass Bewerber die eine oder andere Lücke kaschieren möchten, dabei sollten sie sich aber immer folgende Faustregel vor Augen halten: Lücken sind okay, Lügen sind es nicht. Es macht immer mehr Sinn, offen mit Lücken umzugehen, als irgendwelche Tätigkeiten oder Ausreden zu erfinden und hinzuzufügen.
Wie mit Lücken umgehen
Die Gründe für eine Lücke im Lebenslauf sind ebenso vielfältig wie die Werdegänge der einzelnen Jobsuchenden. Da kann von einer ausgedehnten Reise über den krankheitsbedingten Ausfall bis zur Langzeitarbeitslosigkeit so ziemlich alles dabei sein und während sich manche Auszeiten leicht erklären lassen, ist es bei anderen schwieriger. Wir sehen uns hier an, wie die verschiedenen Arten einer Lücke am besten dargestellt werden.
Krankenstand oder Pflegeurlaub
Wenn du selber länger krank warst oder Pflegeurlaub nehmen musstest, um ein schwer krankes Familienmitglied zu pflegen, dann hast du eine schwierige Zeit hinter dir und die dadurch entstandene Auszeit ist nichts, das du vertuschen oder schönreden musst. Am besten gibst du im Lebenslauf den Zeitraum an und als Erklärung schreibst du „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“. Ob das dann die eigene oder die Gesundheit eines Familienmitglieds war, muss ebenso wenig angegeben werden wie die eigentliche Krankheit. Das ist Privatsache und kann allenfalls in einem persönlichen Gespräch kurz angesprochen werden. Du kannst deine Motivation für eine neue Anstellung aber hervorstreichen, indem du im Bewerbungsschreiben erwähnst, dass du wieder voll und ganz einsatzfähig bist.
Arbeitslosigkeit
Es macht einen gewissen Unterschied, ob du kurz arbeitslos warst oder dich aus einer Langzeitarbeitslosigkeit heraus bewirbst. Wenn die Arbeitslosigkeit bereits länger zurückliegt und nur wenige Wochen gedauert hat, musst du sie gar nicht erst angeben. Wenn du dadurch allerdings eine Lücke von ein paar Monaten hast, dann solltest du den Zeitraum angeben. Dann solltest du allerdings nicht „arbeitslos” daneben schreiben, sondern es klingt gleich besser, wenn du hier Begriffe wählst wie „Berufliche Neuorientierung“ oder – falls du die Zeit auch tatsächlich zur Weiterbildung genutzt hast – „Weiterbildung“.
Bei einer Langzeitarbeitslosigkeit ist es schon schwieriger, diese in einem positiven Licht erscheinen zu lassen. Hier ist die Wortwahl entscheidend und du solltest statt „arbeitslos“ den Begriff „arbeitsuchend“ wählen. Du wirst vermutlich an einem oder mehreren durch das Arbeitsamt organisierten Schulungsprogrammen teilnehmen oder teilgenommen haben. Diese kannst du als Weiterbildungen anführen, um damit zu unterstreichen, dass du nicht untätig herumsitzt und darauf wartest, dass dir ein Job „in den Schoß fällt“, wie es umgangssprachlich so schön heißt.
"Lücken im Lebenslauf können auch für neue Erfahrungen stehen und sogar positiv bewertet werden – es kommt immer auf die Umstände, aber auch auf den individuellen Ansatz und Umgang damit an."
Was du rund um Lücken im Lebenslauf beachten solltest
Eines ist sicher: Wenn du mehrere oder längere Lücken im Lebenslauf hast und „trotzdem“ zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, dann solltest du dich auf entsprechende Fragen einstellen.
Auch wenn eine Unterbrechung heutzutage kein Ausschlusskriterium mehr ist, möchten die meisten Personaler und Arbeitgeber wissen, was sich hinter dieser Unterbrechung verbirgt – sei es aus professionellem Interesse oder einfach nur aus Neugier. Du kannst dich darauf vorbereiten, indem du dir die richtigen Antworten zurechtlegst. Achte allerdings stets darauf, dass du natürlich bist und deine Antworten nicht einstudiert wirken.
Konzentriere dich auf deine Erfahrungen und Kompetenzen
Überleg dir, welche Erfahrungen du in deiner Auszeit gemacht hast oder welche Kompetenzen du gewinnen konntest und erläutere, wie und weshalb diese einen Mehrwert darstellen oder dein Profil abrunden. Folgende Beispiele können dir dabei als Inspiration dienen:
- Pflegeurlaub: Ein Pflegeurlaub im Lebenslauf spricht für Empathie, Pflegekompetenz und emotionale Kompetenz, Belastbarkeit
- Auslandsaufenthalt: Ein Auslandsaufenthalt kann im Lebenslauf für multikulturelle Kompetenz, Sprachkenntnisse sprechen
- Freiwilligenarbeit: Je nach Einsatzgebiet kann ein freiwilliges soziales Jahr im Lebenslauf für Empathie, interkulturelle Kompetenz, Organisationstalent, Zeitmanagement, problemlösungsorientiertes Denken
- Zivildienst: Je nach Aufgabengebiet kann der Zivildienst im Lebenslauf für soziale Kompetenz, Empathie, Belastbarkeit oder auch Pflegekompetenz sprechen
- Wehrdienst: Ein Wehrdienst im Lebenslauf signalisiert Verantwortungsbewusstsein, Stressresistenz sowie Disziplin und Selbstorganisation
Diese Liste kann noch fortgesetzt werden und wenn du auf der Suche nach weiterer Inspiration bist, wirst du in den Artikeln auf CVWizard fündig.
Beleuchte deine persönliche und professionelle Entwicklung
Eine Auszeit, egal welcher Natur, kann nachhaltig zu deiner persönlichen oder auch professionellen Entwicklung beitragen, gerade, wenn du ein FSJ absolvierst und ein freiwilliges soziales Jahr im Lebenslauf stehen hast. Das kann sein, weil du dich in Geduld üben musst, auch wenn das bis dato nicht deine Stärke war oder weil du durch die Arbeit in einem Freiwilligenprojekt Empathie und Problemlösungsfähigkeiten gelernt und erlernt hast.
Ausgedehnte Reisen tragen dazu bei, dass du flexibler und anpassungsfähiger wirst und dich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt, wenn einmal etwas nicht nach Plan läuft. Das alles sind Punkte, die dich allgemein flexibler und belastbarer machen und deine sozialen Kompetenzen im Allgemeinen verbessern.
Erwähne gewinnbringende Aktivitäten aus deiner Auszeit
Möglicherweise hast du bewusst eine Auszeit genommen, um dich einem besonderen Interesse zu widmen und vertiefende Kenntnisse zu erlernen oder du hast ein FSJ im Lebenslauf. Es kann aber natürlich auch sein, dass die Lücke in deiner Vita durch eine Kündigung verursacht wurde – welchen Aktivitäten bist du während dieser Zeit nachgegangen, die einen Mehrwert darstellen können? Hast du eine Weiterbildung absolviert oder ein Persönlichkeitscoaching besucht?
Richtig betrachtet, kann auch eine durch Arbeitslosigkeit bedingte Lücke positiv interpretiert und bewertet werden.
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