Elternzeit im Lebenslauf

Darstellung der Elternzeit im Lebenslauf

Lücken im Lebenslauf fallen auf und sollten nicht vertuscht werden, denn spätestens im Vorstellungsgespräch werden sie thematisiert werden. 

Neben der Elternzeit gibt es noch weitere verschiedene Gründe für eine freiwillige oder erzwungene Auszeit vom Beruf, wie zum Beispiel:

• Aus- und Weiterbildung
• Krankheit
• Pflegeurlaub
• Auslandsaufenthalt oder längere Reise

Sie alle sind legitim und können erläutert werden – daher empfehlen wir generell, offen damit umzugehen, ganz unabhängig vom Grund für die Auszeit, doch dabei auch auf die Formulierung und Darstellung zu achten. Verschweigst du hingegen eine noch nicht so weit zurückliegende Auszeit, dann hast du eine Lücke im Lebenslauf und das kann spätestens beim Vorstellungsgespräch zu unangenehmen Fragen führen. Das gilt gerade für die Elternzeit, die bei vielen Erwerbstätigen zum normalen Leben gehört, sodass es eher zu Stirnrunzeln führen würde, wenn du sie nicht erwähnst.

Muss man Elternzeit im Lebenslauf angeben?

Die kurze Antwort auf die Frage, ob eine Elternzeit in Lebenslauf und Anschreiben allgemein angegeben werden muss, lautet ganz eindeutig nein. Da Lücken im Lebenslauf aber auffallen, solltest du im Sinne größtmöglicher Transparenz offen damit umgehen und deine aktuelle oder erst kürzlich beendete Elternzeit angeben. 

Möchtest du nach einer Babypause wieder in den Beruf einsteigen und im Bewerbungsprozess erfolgreich sein, dann kommt es nicht zuletzt darauf an, wie du die Elternzeit im Lebenslauf angeben und präsentieren wirst. Praktischerweise gibt es im Internet zahlreiche Lebenslauf-Vorlagen und Muster, die dir hinsichtlich Aufbau und Struktur helfen, während du weiter unten verschiedene Formulierungsmöglichkeiten findest. 

Kann die Angabe der Elternzeit im Lebenslauf problematisch sein?

Je nachdem, bei welchem Arbeitgeber und für welche Rolle du dich bewirbst, kann es mitunter problematisch sein, wenn du erst vor Kurzem in Elternzeit warst und nun wieder in den Job zurückkehren möchtest. 

Dabei geht es vor allem um Fragen wie

• Vereinbarkeit von Familie und Beruf respektive Arbeitszeit
• Kinderbetreuung, auch im Falle von Krankheit
• Dauer der Auszeit 

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Punkt, der gerade dann thematisiert wird, wenn der oder die Bewerberin ein noch kleines Kind zu Hause hat. Doch auch, wenn eine Elternzeit länger dauert und die Kinder bereits aus dem Gröbsten heraus sind, kommt das nicht immer gut an: Es kann bei Arbeitgebern und Personalern zu der Annahme führen, dass das Fachwissen nicht mehr auf dem neuesten Stand ist.

Beispiele für die Darstellung der Elternzeit im Lebenslauf

Um allfälligen Befürchtungen oder gar Vorurteilen gleich von Anfang an einen Riegel vorzuschieben, empfiehlt es sich immer, offen mit der jeweiligen Situation umzugehen – die Elternzeit sollte daher im Lebenslauf angegeben werden. 

Wie man die Elternzeit am besten darstellt, hängt dabei nicht zuletzt davon ab, ob man sich in einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis befindet oder nicht. Wie sieht also der Lebenslauf mit Elternzeit mit und ohne Beschäftigungsverhältnis aus? 

Mit bestehendem Beschäftigungsverhältnis 

Wenn du dich während deiner Elternzeit in einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis befindest, aber nicht arbeitest, dann kannst du das folgendermaßen angeben:

08/2017 - laufend

Marketingassistentin, Firma Mustermann

• Durchführung von Marktrecherchen
• Analyse von Verbraucherbewertungen
• Organisation von Werbeveranstaltungen und - kampagnen
• Elternzeit seit 10/2021

Du kannst die Elternzeit auch separat angeben, das führt dann aber dazu, dass sie viel mehr ins Auge sticht und an Bedeutung gewinnt. Wenn du das vermeiden möchtest, dann solltest du dich am oben gezeigten Beispiel orientieren.

Arbeitest du während deiner Elternzeit in Teilzeit, dann sieht die Darstellung wie folgt aus:

10/2021 - laufend

Elternzeit und Verkäuferin in Teilzeit (10 Std./Woche)

• Regalbestückung
• Kassentätigkeit

Ein wichtiger Tipp: Ohne bestehendes Beschäftigungsverhältnis

Bewirbst du dich ohne bestehendes Arbeitsverhältnis für einen neuen Job nach der familiären Auszeit, dann solltest du im Lebenslauf die Elternzeit als eigenen Punkt angeben. Das kann dann so aussehen:

10/2020 - laufend 

• Betreuung meines Sohnes

Falls du dich während der Elternzeit weitergebildet hast, dann solltest du dies anführen, denn damit zeigst du, dass du in beruflicher Hinsicht nicht untätig warst:

10/2020 - laufend

• Betreuung meines Sohnes
• Sprachkurs Business English

Übrigens: Wenn deine Elternzeit schon etwas länger zurückliegt und du in der Zwischenzeit bereits wieder gearbeitet hast – egal, ob in Teilzeit oder Vollzeit – dann kannst du die Elternzeit weglassen. Nur wenn dadurch eine offensichtliche Lücke entsteht, solltest du sie trotzdem angeben. 

Relevant sind immer die letzten Erfahrungen – je weiter die Elternzeit also zurückliegt, desto unwichtiger ist sie in den Augen des Personalers oder Arbeitgebers. Mehr zur Relevanz der Angaben im Lebenslauf erfährst du auf CVwizard, wo du verschiedene Artikel zum Thema findest. Neben den Artikeln gibt es ebenso für den Lebenslauf nach der Elternzeit Muster wie für den Lebenslauf bei einer Elternzeit mit Arbeitsverhältnis.

Elternzeit und bestehendes Arbeitsverhältnis

Wir haben bereits ein Beispiel gezeigt, wie die Darstellung der Elternzeit im Lebenslauf aussehen kann, wenn du nebenbei noch arbeitest. 

Idealerweise fügst du die Elternzeit bei der Auflistung deiner beruflichen Erfahrungen chronologisch ein. Das ist unauffälliger als ein separater Punkt und du signalisierst damit außerdem, dass die Elternzeit ein integraler Bestandteil deiner bisherigen Karriere war und du beide Dinge unter einen Hut gebracht hast.

Egal, ob du einen eigenen Punkt daraus machst oder die Elternzeit unter die Auflistung deiner Aufgaben setzt, sollte der berufliche Aspekt immer zuerst genannt werden, denn er hat für den Personaler die meiste Relevanz.

Eine weitere Möglichkeit, mit der Elternzeit im Lebenslauf umzugehen, ist die Integration eines Kurzprofils. Dieses wird der Auflistung deines bisherigen Werdegangs vorangestellt und du kannst hier in Satzform erläutern, wie du Elternzeit und Berufsleben vereinst. 

Auf CVziward findest du verschiedene Varianten und Vorlagen für Lebensläufe mit und ohne Kurzprofil. Das erleichtert dir die Arbeit, vor allem dann, wenn du dir nicht sicher hinsichtlich Struktur und Aufbau bist. Du kannst dich inspirieren und leiten lassen, denn alle Vorlagen sind intuitiv sowie benutzerfreundlich und lassen sich einfach an die jeweilige Situation anpassen.

Wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen während der Elternzeit

Mütter und Väter, die sich nach einer Elternzeit auf die Suche nach einem neuen Job machen, vergessen oft, dass die Auszeit wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen mit sich gebracht hat, die durchaus gewinnbringend im Lebenslauf dargestellt werden können.

So bringt man als Elternteil automatisch gewisse soziale Kompetenzen mit, ohne die der familiäre Alltag ganz einfach nicht zu meistern wäre und die sich auch im beruflichen Alltag als vorteilhaft erweisen können. Dazu gehören unter anderem die folgenden:

• Organisationstalent
• Flexibilität
• Belastbarkeit
• Multitasking

Diese Fähigkeiten sollten als eigener Punkt „Kompetenzen und Fähigkeiten” mit anderen wichtigen und für die angestrebte Stelle relevanten Eigenschaften angegeben werden, denn: Bei einer Bewerbung zählen zunehmend nicht nur die Hard Skills – also die praktischen Fähigkeiten und erworbenen Qualifikationen – sondern eben auch die Soft Skills.

Personalverantwortliche beziehungsweise Arbeitgeber sehen sich immer beide Aspekte an und fällen ihre Entscheidung auf Grundlage des „Gesamtpakets”.

“Bewerber, die während der Elternzeit in Teilzeit gearbeitet oder sich weitergebildet haben, sollten dies unbedingt angeben. Das signalisiert dem Empfänger, dass sie am Ball geblieben sind.”

Elternzeit und Bewerbung

Wenn du dich nach der Elternzeit bewirbst, kann es passieren, dass du bei einigen Arbeitgebern auf Ablehnung stößt. Der beste Weg, mit dieser Herausforderung umzugehen, ist es, von vornherein auf mögliche Vorurteile und Sorgen einzugehen. Das gelingt dir, indem du einerseits im Lebenslauf ganz transparent deine Elternzeit angibst und andererseits im Bewerbungsschreiben darauf eingehst, dass du nach deiner familiär bedingten Pause bereit für den Wiedereinstieg beziehungsweise die Rückkehr in den Beruf bist.

Das kannst du unterstreichen, indem du im Lebenslauf zeigst, dass dein Fachwissen beziehungsweise deine Qualifikationen auf dem aktuellsten Stand sind, weil du beispielsweise während der Elternzeit Fort- und Weiterbildungen absolviert oder in Teilzeit gearbeitet hast. 

Doch Vorsicht: Du kannst deine Elternzeit im Bewerbungsschreiben zwar erwähnen, aber du solltest ihr nicht zu viel Platz einräumen. Das könnte sonst eventuell zu der Annahme führen, dass du noch voll und ganz in deiner Elternrolle aufgehst und eigentlich noch nicht wieder bereit für eine Anstellung bist. 

Bereite dich außerdem gut auf das Bewerbungsgespräch vor, denn die Elternzeit und der Wiedereinstieg werden dort ebenso thematisiert werden wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es macht sich bezahlt, auf damit verbundene Fragen vorbereitet zu sein, um jegliche Bedenken aus dem Weg beziehungsweise glaubwürdig zerstreuen zu können.

Tipps für die Elternzeit im Lebenslauf

Wenn du dich aus einer bestehenden Elternzeit heraus oder kurz nach der Elternzeit auf eine neue Stelle bewirbst, solltest du vermitteln, dass du trotzdem die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen mitbringst und dass dein Fachwissen auf dem neuesten Stand ist.

Gerade Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, deren Lebenslauf eine längere Unterbrechung aufweist, sollten herausstreichen, dass sie während der Elternzeit nicht komplett vom Radar waren und beruflich am Ball geblieben sind. Das kann in Form von Weiterbildungen oder Sprachkursen sein, die während der Elternzeit absolviert wurden. Auch ehrenamtliche Betätigungen sollten in der Vita erwähnt werden. 

Vergiss außerdem nicht, die sozialen Kompetenzen, die du während deiner Auszeit und bei der Betreuung des Kindes erworben oder verstärkt hast, anzugeben. Auch wenn die Kindererziehung im Haushalt kein Beruf im herkömmlichen Sinn ist, so bist du doch dauernd auf Achse und musst deine Flexibilität und Belastbarkeit unter Beweis stellen. Das Management des Familienalltags erfordert gewisse Kompetenzen, die dir auch im Beruf weiterhelfen können, du solltest daher offen damit umgehen.

Fazit: Im Lebenslauf Elternzeit angeben – ja oder nein?

Die Elternzeit im Lebenslauf ist zwar keine Pflicht, sie sollte bei allen – durchaus berechtigten – Bedenken aber trotzdem angegeben werden. Es macht sich immer bezahlt, mit offenen Karten zu spielen und von Anfang an ehrlich zu sein, auch wenn dieser Umstand bei einigen Bewerbern zu Angst und Sorge führt.

Dabei kommt es darauf an, auf welche Art und Weise die Fakten präsentiert werden. Wenn du dir unsicher bist, wie du was am besten darstellen kannst, dann bist du mit den Tipps aus diesem Artikel auf einem guten Weg. Auf CVwizard findest du außerdem neben Vorlagen und Mustern für Lebensläufe mit oder ohne Elternzeit auch solche für Bewerbungsschreiben. Ebenso ist die Website voll mit weiterführenden Informationen und Inspirationen rund um das Thema Bewerbung in Deutschland und im deutschsprachigen Raum.