Berufserfahrung im Lebenslauf richtig darstellen
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 17. September 2024

Berufliche Erfahrungen und besondere Leistungen im Lebenslauf

Die berufliche Erfahrung gibt – neben der Ausbildung – Aufschluss darüber, ob und inwiefern du für eine gewisse Tätigkeit geeignet bist und kann als solche ausschlaggebend für den Erfolg bei einer Bewerbung sein sein. Da es sich dabei um einen zentralen Bestandteil des Lebenslaufs handelt, sollte sie einen eigenen Abschnitt erhalten und entsprechend hervorgehoben werden, sodass sie dem Leser gleich ins Auge springt. In diesem Artikel sehen wir uns an, wie du praktische Erfahrungen im Lebenslauf zielführend präsentieren kannst.

Weshalb ist die berufliche Erfahrung im Lebenslauf so wichtig?

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Dieses alte Sprichwort hat bis heute seine Gültigkeit und jeder Berufstätige hat irgendwann einmal klein angefangen. Das heißt also, dass es in jeder Vita einmal einen Punkt null gibt, bei dem man ohne berufliche Erfahrung einsteigt – und fehlende Praxis ist kein zwingendes Ausschlusskriterium. In manchen Fällen kann es sogar von Vorteil sein, wenn Bewerber noch keine umfangreiche Erfahrung mitbringen, weil ein Unternehmen Neulinge bevorzugt und diese nach seinen Vorstellungen einschulen und „formen“ kann. Häufig legen Personaler und Arbeitgeber aber doch großen Wert auf die bisherige Erfahrung und sehen sich diese als erste an, wenn sie den Lebenslauf scannen. 

Dabei ist es egal, wie umfangreich diese Erfahrung ist, ob es sich um ein bis zwei Jahre handelt oder um mehrere Jahrzehnte – wichtig ist die richtige Darstellung. Richtig heißt in diesem Fall:

  • Vollständig
  • Übersichtlich
  • Möglichst lückenlos

Vergiss zudem nicht, dass nicht nur Vollzeitstellen zählen und du im Lebenslauf auch Teilzeit angeben kannst, ebenso wie relevante Praktika oder Zeitarbeit. Damit deine Erfahrungen aussagekräftig sind, solltest du Angaben zu Aufgabengebieten, Tätigkeiten und besonderen Leistungen machen. 

Wie, das sehen wir uns hier im folgenden Abschnitt genauer an. Auf CVwizard findest du außerdem verschiedene Lebenslauf-Beispiele, die veranschaulichen, wie die einzelnen Abschnitte in der Vita aufgeteilt und dargestellt werden sollten. 

Praktische Erfahrungen im Lebenslauf richtig darstellen

Wenn wir uns dem im deutschen Sprachraum gängigen tabellarischen Standard  widmen, dann sollten die bisherigen beruflichen Stationen einen eigenen Abschnitt erhalten. Dieser wird mit „Berufserfahrung“, „Praktische Erfahrung“ oder „Berufliche Erfahrung“ überschrieben. Die einzelnen Stationen sollten die folgenden Informationen enthalten:

Zeitraum
Arbeitgeber
Ort
Rolle:

  • Tätigkeitsbereich
  • Besondere Leistungen und Erfolge

Du kannst mit Farben oder gefetteten Überschriften arbeiten, um für eine gut lesbare Struktur zu sorgen oder bestimmte Informationen – etwa den Arbeitgeber oder besondere Erfolge – optisch hervorzuheben. Achte im Lebenslauf immer auf ein geradliniges Layout und ein sauberes Schriftbild, damit die wichtigsten Inhalte nicht untergehen. Wenn der Leser diese nicht sofort findet oder sich die gewünschten Infos erst mühsam zusammensuchen muss, dann werden dir selbst die besten Referenzen und Erfahrungen nicht viel bringen. Arbeite am besten mit einer Lebenslauf-Vorlage von CVwizard – hier ist eine durchdachte Struktur bereits vorgegeben, sodass du dich ganz einfach daran orientieren kannst.

Expertentipp:

Mittlerweile hat sich die umgekehrt chronologische Darstellung im Werdegang durchgesetzt. Hier steht im Lebenslauf die aktuelle Tätigkeit zu Beginn – und das macht Sinn. Personaler und Arbeitgeber möchten die wichtigsten beziehungsweise relevanten Informationen zuerst sehen, daher empfiehlt sich in den meisten Fällen die antichronologische Form, bei der mit der letzten Stelle angefangen wird.

Besondere Kompetenzen, Erfolge und Leistungen hervorheben

Wenn es darum geht, deine bisherigen Tätigkeiten darzustellen oder besondere Leistungen und Erfolge hervorzuheben, die für die angestrebte Stelle relevant oder von Vorteil sind, ist die Wortwahl besonders wichtig. Immerhin möchtest du dich von deinen Mitbewerbern abheben und im besten Licht präsentieren und das gelingt nur, wenn du eine klare Sprache wählst und auch für eine saubere Optik sorgst, bei der die wichtigsten Informationen sofort ins Auge stechen.

Da die Darstellung im Lebenslauf stichwortartig erfolgt, ist eine präzise Ausdrucksweise das A und O. Ebenso solltest du darauf achten, dass deine Formulierungen aktiv sind und nicht passiv oder unmotiviert wirken. Es reicht zum Beispiel nicht, wenn du im Verkauf angibst, dass du für Produktverkauf den Produktverkauf zuständig warst, denn es versteht sich von selbst, dass das zum Aufgabengebiet eines Verkäufers gehört. Du solltest eher darauf achten, dass du besonders jene Erfolge, Tätigkeiten und Kompetenzen hervorhebst, die für die neue Stelle von Belang sind, etwa 

  • eine nachweisliche Umsatzsteigerung
  • detaillierte Expertise, zum Beispiel im Bereich Sportbekleidung sein, falls du eine Stelle im Sportartikelhandel anstrebst
  • Englisch- beziehungsweise sonstige Fremdsprachenkenntnisse, wenn du dich im Verkauf bei einem Unternehmen in einer international beliebten Tourismusregion bewirbst

Integration von Arbeitserfahrung und Ausbildung

Während die berufliche Erfahrung im Lebenslauf einen wichtigen Part einnimmt, sollte auch die Ausbildung nicht zu kurz kommen, denn auch sie gibt schlussendlich Aufschluss über deine Eignung. Achte also auf ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen diesen beiden Abschnitten und überleg dir, welche Reihenfolge in deinem individuellen Fall Sinn macht. Bist du ein Berufsneuling und deine Ausbildung liegt noch nicht lange zurück, dann kann es vorteilhaft sein, die „Schulische Bildung“ vorzuziehen und im Lebenslauf an erster Stelle zu nennen, da sie womöglich mehr Relevanz hat. Bewerber mit umfangreicher Berufserfahrung und einer Ausbildung, die bereits mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegt, sollten unbedingt den Abschnitt „Berufserfahrung“ an die erste Stelle im bisherigen Werdegang setzen. Entsprechend gehört dann auch die zuletzt ausgeübte Tätigkeit als erstes genannt. 

Du kannst dir verschiedene Lebenslauf-Beispiele ansehen, um zu bestimmen, welche Reihenfolge in deinem Fall die bessere ist. Falls du mit einem Lebenslauf-Muster arbeitest, dann kannst du die Chronologie der bereits vorgegebenen Felder mit nur wenigen Mausklicks ändern oder auch die Überschriften deinen Vorstellungen anpassen. Immerhin gleich kein Lebenslauf dem anderen, da ist Individualität genauso wichtig wie eine übersichtliche Struktur. 

Schau dir zudem an, ob gewisse Themen aus deiner Ausbildung besonders relevant sind oder gar einen Mehrwert bringen. Das könnte die Spezialisierung in einem bestimmten Fachgebiet – etwa im Bereich IT – sein oder die Ablegung einer Meisterprüfung, wenn du dich in einem handwerklichen Beruf bewirbst. Du kannst diese Informationen in den Vordergrund rücken, indem du sie durch den Einsatz von Farben oder Icons optisch hervorhebst. Auch dafür kannst du dir Ideen und Anregungen holen, indem du dir die Beispiele auf CVwizard ansiehst.

Berufserfahrung auf die angestrebte Stelle zuschneiden

Da der Lebenslauf eine kompakte Darstellung eines Bewerbers ist, ist er für viele Personaler wichtiger als das Bewerbungsschreiben. Hier möchten sie auf einen Blick alle relevanten Informationen finden und entsprechend verbringen sie nur wenig Zeit mit der Durchsicht. Das heißt im Umkehrschluss für Bewerber, dass sie den Inhalt ihres Lebenslauf immer  individuell auf die Erfordernisse der gewünschten Position zuschneiden sollten. Doch was heißt das konkret? 

  • Konzentriere die auf das Wesentliche und vermeide überflüssige Angaben
  • Streiche Angaben, die mit der angestrebten Stelle nichts zu tun haben 

Wenn du dich also beispielsweise als Kindergärtner bewirbst, dann wird sich niemand für deine Erfahrungen als Kellnerin interessieren, die du im Nebenjob während der Ausbildung gesammelt hast. Ein Praktikum im Ferienlager für Mittelschüler ist da schon eher interessant, selbst wenn dieses schon einige Jahre zurückliegt. Achte dabei auch darauf, dass du die jeweiligen Angaben an die angestrebte Stelle anpasst. 

Lebenslauf-Tipp: Du kannst einen Standard-Lebenslauf aufsetzen und diesen als Vorlage verwenden, die du bedarfsgerecht adaptierst, indem du Schlüsselwörter aus der Stellenanzeige einfließen lässt. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass der Lebenslauf ATS-gerecht ist (1) und von digitalen Bewerbermanagementsystemen erkannt wird.

Weitere Überlegungen

Während wir uns jetzt eingehend damit beschäftigt haben, welche Informationen wichtig sind und wie du sie im Lebenslauf richtig präsentieren kannst, gibt es noch einige weitere Punkte, die du in Betracht ziehen solltest: 

  • Wenig praktische Erfahrungen im Lebenslauf 
    Liste auch Praktika, Nebenjobs oder Zeitarbeit im Lebenslauf auf, allerdings nur, wenn diese Relevanz für die angestrebte Stelle haben. Hier ist es umso wichtiger, Erfahrungen und Kompetenzen, die du aus diesen Tätigkeiten mitbringst, zu erwähnen und im Idealfall mit Schlüsselwörtern zu arbeiten, damit deine Erfahrungen auch von digitalen Systemen erkannt und zugeordnet werden können.
  • Projekte und außerordentliche Erfolge 
    Führe Projekte und außerordentliche Erfolge an, falls diese relevant sind oder einen Mehrwert darstellen. Du kannst hier auch Projekte und Erfolge sowie Leistungen aus deiner Ausbildung, egal ob Lehre oder Studium, einfließen lassen, zum Beispiel, wenn du Jahrgangsbester warst. 
  • Soziale Engagements und Freiwilligenarbeit
    Du kannst auch soziale Engagements und Freiwilligenarbeit, etwa die Arbeit mit Flüchtlingen oder die Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Sportverein, mit in den Lebenslauf aufnehmen. Diese Tätigkeiten gehen mit wichtigen Kompetenzen einher und lassen auf eine soziale Ader sowie Empathie schließen – beides wichtige und gern gesehene Eigenschaften.
Berufliche Erfahrung ist wichtig, aber sie ist nicht alles. Auch Neulinge und Quereinsteiger haben Chancen, wichtig ist allerdings, dass sie sich professionell präsentieren. 

Berufserfahrung im Lebenslauf: Beispiele

Damit du dir ein Bild davon machen kannst, wie die Berufserfahrung im Lebenslauf professionell und übersichtlich dargestellt wird, findest du hier zwei Beispiele für verschiedene Berufe. Sollte das nicht ausreichen, kannst du dir auch noch die kompletten Lebenslauf-Beispiele ansehen, wo nicht nur die Berufserfahrung, sondern alle in einer Vita erforderlichen Abschnitte exemplarisch dargestellt werden.

Beispiel 1: Bewerbung als Marketingassistentin

Marketingassistentin

Agentur Maikäfer, Bochum

2018

-

2024

Marktanalyse

  • Durchführung von Markt- und Wettbewerbsanalysen zur Identifizierung neuer Marktchancen und zur Optimierung der Zielgruppenansprache

Kampagnenarbeit

  • Entwicklung, Planung und Umsetzung von von integrierten Marketingkampagnen, die zu einer Steigerung der Markenbekanntheit um x % führten

Event Management

  • Organisation und Durchführung von Firmenveranstaltungen, einschließlich der Koordination von Lieferanten und der Verwaltung von Budgets

Berichtswesen

  • Reporting und Analyse zur Bewertung der Effektivität von von Maßnahmen und Kampagnen und zur Identifizierung von Verbesserungspotenzialen

Beispiel 2: Bewerbung als Mitarbeiter im Bereich Sales

Mitarbeiter in der Kaltakquise 

Software Solutions ABC, Berlin

2020

-

2024

Neukundengewinnung und Telefonakquise

  • Erfolgreiche Identifizierung von neuen Geschäftskunden durch gezielte Kaltakquise
  • Durchführung von durchschnittlich x anrufen pro Tag mit einer Erfolgsquote von x %
  • Ausbau der Kundenbasis um x %

Bedarfsanalyse und Verhandlungsführung

  • Effektive Durchführung von Bedarfsanalysen
  • Angebot maßgeschneiderter Lösungen
  • Aufbau von Beziehungen zu Entscheidungsträgern
  • Erfolgreiche Verhandlungsführung und Steigerung der Abschlussquote um x %

Datenmanagement und Berichterstattung

  • Laufende Pflege und Aktualisierung des internen CRM-Systems
  • Datenanalyse und Erstellung von Verkaufsberichten
  • Präsentation der Ergebnisse zur Verbesserung der Verkaufsstrategien

Lebenslauf und Berufserfahrung: Qualität vor Quantität

Berufserfahrung im Lebenslauf ist wichtig, sie ist aber nicht alles entscheidend. Für Personaler kommt es mehr auf die Qualität beziehungsweise den Wert als auf den Umfang der bisherigen Erfahrungen an und sie beurteilen das Gesamtbild. Das heißt, auch persönliche Eigenschaften, Kompetenzen und Fähigkeiten sind wichtig. Zudem bedarf es der richtigen Präsentation, und das wiederum heißt: Ein professioneller Lebenslauf, in dem sauber und gut strukturiert alle bisherigen Stationen dargestellt und alle wichtigen Informationen leicht zu finden sind. Wenn du diese Prinzipien befolgst, dann gelingt dir ein Lebenslauf, der über kurz oder lang zum ersehnten Erfolg führt.

Verweise:

(1) OMR (Software Reviews): Applicant Tracking System: Erklärung, Vorteile & Funktionen von ATS

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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