Sabbatical im Lebenslauf: Tipps für die professionelle Gestaltung
Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, wie ein Sabbatical – auch als Sabbatjahr bekannt – im deutschen Lebenslauf richtig dargestellt wird, sollten wir erläutern, worum es sich dabei überhaupt handelt.
Hinter dem Begriff verbirgt sich eine längere berufliche Auszeit, die zu verschiedenen Zwecken genutzt werden kann, von der Weiterbildung über einen Auslandsaufenthalt bis hin zum sozialen Engagement. In Deutschland erfreut sich diese Art der zeitlich begrenzten beruflichen Ausstiegs wachsender Beliebtheit und erfährt auch seitens der Arbeitgeber zunehmende Akzeptanz. Trotzdem sollte sie im Lebenslauf richtig dargestellt werden, vor allem, wenn du nach der Auszeit den beruflichen Wiedereinstieg planst.
Sollte ein Sabbatical im Lebenslauf genannt werden?
Hast du ein Sabbatical gemacht und planst du gerade deinen beruflichen Wiedereinstieg? Dann wirst du vermutlich einen aktuellen Lebenslauf benötigen und dir die Frage stellen, ob die berufliche Unterbrechung dort aufscheinen sollte oder nicht. Während ein Sabbatical grundsätzlich das Einverständnis des Arbeitgebers voraussetzt, sind nicht alle Unternehmen in Deutschland für diese Art der Auszeit offen.
Gerade kleinere Unternehmen, die weniger flexibel in der Gestaltung der Arbeitszeiten sind beziehungsweise weniger Mitarbeiter und damit weniger zeitliche Ressourcen haben, stehen Sabbaticals möglicherweise etwas skeptisch gegenüber. Trotzdem ist es eine gute Idee, die Auszeit im Lebenslauf zu nennen. Das hat mehrere Gründe:
- So entsteht keine Lücke im Werdegang
- Die Auszeit signalisiert eine persönliche Entwicklung, vor allem, wenn sie zur Weiterbildung oder für soziale Engagements genutzt wurde
- Ein Sabbatical spricht für die Erweiterung von Perspektiven und Fähigkeiten
Die Dauer eines Sabbaticals ist variabel und reicht in der Regel von drei Monaten bis zu einem Jahr. Wenn du nur eine kurze Auszeit genommen hast, die keine große Lücke im Lebenslauf hinterlässt, dann kannst du die Nennung mitunter auch unterlassen. Das gilt vor allem dann, wenn du die Zeit für Dinge genutzt hast, die keine berufliche Relevanz haben oder wenn das Sabbatical bereits einige Jahre zurückliegt.
Ein Sabbatical ist nicht nur eine Pause von der Arbeit, sondern eine Investition in die eigene Zukunft – eine Chance, neue Perspektiven zu gewinnen und mit frischer Energie zurückzukehren.
Wie Sabbatical im Lebenslauf angeben? So geht’s
Wenn du dich dazu entscheidest, dein Sabbatical Jahr im Lebenslauf anzuführen, dann solltest du darauf achten, dass du ihm nicht zu viel Platz einräumst. Deine Qualifikationen und fachliche Eignung sollten also nach wie vor im Vordergrund stehen. Ein Sabbatical ist jedoch eine mutige Entscheidung und egal, wie du diese Zeit verbracht hast, wirst du mit neuen Fähigkeiten und Kenntnissen daraus hervorgehen. Streiche vor allem die vielseitigen Erfahrungen heraus, die du während der Auszeit gemacht hast, und baue diese stichwortartig ein, um deine Kompetenzen und Fähigkeiten zu unterstreichen.
Achte bei der Darstellung darauf, dass du dich an das gewählte Format und die vorgegebene Struktur hältst und alle relevanten Informationen, einschließlich der Dauer beziehungsweise des Zeitraums, mit aufnimmst. Auf CVwizard findest du zahlreiche Vorlagen, Muster und Beispiele, die du nutzen kannst, um in Sachen Struktur und Format auf Nummer sicher zu gehen.
Zu guter Letzt ist es noch wichtig, das Sabbatical im Lebenslauf im richtigen Abschnitt – und in der richtigen Chronologie – anzugeben. Welcher Abschnitt das ist, hängt davon ab, wie du dein Sabbatical verbracht hast. Falls du deine Auszeit zur beruflichen Fortbildung genutzt hast, dann kannst du es unter der Überschrift „Aus- und Weiterbildung“ nennen – das gilt übrigens auch, falls du im Ausland einen Sprachkurs absolviert hast. Hast du dich sozial engagiert, dann kannst du einen eigenen Abschnitt dafür im Lebenslauf schaffen und so deine sozialen Kompetenzen entsprechend in den Vordergrund stellen, während ein Sabbatical, das zum Reisen genutzt wurde, unter „Sonstiges“ oder „Geplante berufliche Auszeit“ genannt werden sollte.
Skills und Erfahrungen aus dem Sabbatical richtig in Szene setzen
Ein Sabbatical mag auf den ersten, oberflächlichen Blick häufig einfach „nur“ als eine Auszeit gesehen werden, in der frische Energie getankt oder irgendwelchen Hobbys nachgegangen wird. Dabei ist eine geplante berufliche Auszeit aber meist weit mehr als nur das. Wenn jemand sich sozial engagiert, eine lange Reise unternimmt oder sich mit seiner beruflichen und persönlichen Weiterbildung beschäftigt, dann ist es fast sicher, dass er beziehungsweise sie mit neuen Fähigkeiten und Erfahrungen daraus hervorgeht. Zu diesen gehören vor allem Soft Skills wie
- interkulturelle Kompetenz,
- Konfliktlösungsfähigkeit,
- Flexibilität,
- Empathie oder
- lösungsorientiertes Denken.
Neben der fachlichen Qualifizierung werden diese „weichen Kompetenzen“, also die Soft Skills, immer gefragter und sie können im weiteren beruflichen Leben durchaus von Vorteil sein oder einen Mehrwert darstellen. Entsprechend gehören sie im Lebenslauf hervorgehoben – am besten als stichwortartige Auflistung, denn das sorgt für gute Lesbarkeit und Übersichtlichkeit. Wenn deine Fähigkeiten dann noch für die angestrebte Stelle relevant sind und den Anforderungen entsprechen, dann ist das ein Pluspunkt, der für sich spricht und dich möglicherweise einen Schritt weiter bringt.
Konkrete Beispiele zur richtigen Darstellung des Sabbaticals im Lebenslauf findest du im folgenden Abschnitt, während einfach zu bearbeitende Lebenslauf-Vorlagen in verschiedenen Designs auf CVwizard zur Verfügung stehen.
Expertentipp:
Ein Sabbatical ist oft eine wichtige Bereicherung, sowohl persönlicher als auch beruflicher Natur, und ist eng mit dem Trend zu flexiblen Arbeitszeiten und lebenslangem Lernen verbunden. Zwar wird es nicht von allen Unternehmen in Deutschland unterstützt, doch es erfährt zunehmende Akzeptanz und darf daher im Lebenslauf ruhig genannt werden.
Sabbatical im Lebenslauf angeben: Beispiele für die professionelle Präsentation
Mit der richtigen Darstellung im Lebenslauf kannst du dein Sabbatical im Lebenslauf durch die durchaus zu deinem Vorteil nutzen. Egal, wie du deine Auszeit genutzt hast, hast du mit großer Wahrscheinlichkeit gewisse Kompetenzen und Fähigkeiten erlernt, und zwar auch dann, wenn du keine Aus- oder Weiterbildung absolviert hast. Selbst eine ausgedehnte Reise geht zum Beispiel mit gewissen Skills einher wie Flexibilität oder Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Menschen. Möglicherweise hast du noch eine Fremdsprache gelernt oder deine Sprachkenntnisse verbessert, was dir in gewissen Berufen durchaus Pluspunkte bringen kann. Wichtig ist natürlich stets die richtige Darstellung, weshalb wir hier einige Beispiele zusammengestellt haben, von denen du dich inspirieren lassen kannst.
Sabbatical im Lebenslauf – Beispiel 1: Berufliche Weiterbildung
Hast du dein Sabbatical für deine berufliche Weiterbildung genutzt, dann kannst du das ganz einfach im Abschnitt „Aus- und Weiterbildung“ nennen:
04/2024 - 10/2024 | Weiterbildung in Digital Marketing und Data Analytics (6 Monate)
- Teilnahme an verschiedenen Online-Kursen und Zertifikaten (z. B. Google Analytics, SEO)
- Erweiterung der Kenntnisse in der Analyse und Auswertung von Online-Daten
- Anwendung der neuen Fähigkeiten durch praktische Projekte und Fallstudien
Vergiss in einem solchen Fall nicht, die entsprechenden Zertifikate und Zeugnisse als Kopie den Bewerbungsunterlagen beizulegen.
Sabbatical im Lebenslauf – Beispiel 2: Reise oder Auslandsaufenthalt
Solltest du deine Auszeit genutzt haben, um eine Reise zu unternehmen oder längere Zeit im Ausland zu verbringen, dann kannst du dies in einem eigenen Abschnitt unter der Überschrift „Sonstiges“ nennen. Das sieht dann beispielsweise so aus:
Auslandsaufenthalt zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung
Sabbatical: Auslandsaufenthalt in Neuseeland (6 Monate)
- Vertiefung von Englischkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen
- Praktische Erfahrung in der Tourismusbranche durch Mitarbeit in einem Hostel
- Erweiterung des persönlichen Horizonts durch intensive Reisen und Austausch mit internationalen Kulturen
Sabbatical im Lebenslauf – Beispiel 3: Soziales Engagement und Freiwilligenarbeit
Die freiwillige Mitarbeit in einem sozialen Projekt bringt Bewerbern bei vielen Arbeitgebern Pluspunkte ein, da sie mit Soft Skills wie interkultureller Kompetenz, Konfliktlösungsfähigkeit und guten kommunikativen Fähigkeiten einhergeht.
Soziales Engagement und Freiwilligenarbeit
Sabbatical: Freiwilligenarbeit in Südostasien (9 Monate)
- Unterstützung von Bildungsprojekten in Laos
- Leitung von Workshops zur Förderung von Bildung und beruflicher Integration
- Stärkung von Soft Skills wie Teamarbeit, Kommunikation und interkultureller Kompetenz
Je nachdem, wie du dein Sabbatical genutzt hast, kannst du es in verschiedenen Abschnitten im Lebenslauf unterbringen, sei es unter „Aus- und Weiterbildung“, unter „Sonstiges“ oder mit dem Titel „Geplante berufliche Auszeit“ oder „Auszeit zur beruflichen Weiterentwicklung“. Weitere Lebenslauf-Beispiele mit konkreten vorgegebenen Abschnitten findest du auf CVwizard. Diese kannst du als Vorlage verwenden oder direkt auf der Plattform an deine persönlichen Umstände anpassen und dann herunterladen.
Sabbatical im Lebenslauf: Häufige Fehler
Bei der Angabe eines Sabbaticals im Lebenslauf gibt es natürlich auch Fehler, die vermieden werden sollten. Nur so kannst du sicherstellen, dass der Empfänger die berufliche Unterbrechung als wertvolle Erfahrung wahrnimmt. Daher ist es besonders wichtig, bei der Angabe nicht auf den Kontext zu vergessen, denn wenn weitere Informationen zur Auszeit fehlen, dann wird das Sabbatical im Lebenslauf möglicherweise falsch eingeordnet.
Ist nicht auf den ersten Blick klar ersichtlich, dass du während deiner Auszeit wertvolle Erfahrungen gemacht beziehungsweise besondere Leistungen erbracht hast, dann könnte die geplante berufliche Unterbrechung mitunter als Lücke im Lebenslauf interpretiert werden. Das ist nicht ideal, denn im Gegensatz zu Sabbaticals, die als Beitrag zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung angesehen werden, sind Lücken im Lebenslauf eher negativ behaftet.
Zu wenige Angaben sind dabei aber genauso schlecht wie zu viele Informationen oder eine zu umfangreiche Bezugnahme auf persönliche Projekte, die keine Relevanz für den Beruf haben. Achte also vor allem bei Reisen und Auslandsaufenthalten darauf, nicht ins Schwärmen zu geraten und stets professionell, sachlich und nüchtern zu bleiben.
Die berufliche Auszeit dient auch der beruflichen Weiterentwicklung
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen: Diese Weisheit bewahrheitet sich auch im übertragenen Sinne und so kann jeder, der aus seinem beruflichen Alltag aussteigt und sich Zeit für die persönliche Entwicklung nimmt, davon profitieren. Eine Auszeit in Form von Sabbatical im Lebenslauf ist daher etwas durchaus Bereicherndes, das auch von immer mehr Unternehmen und Arbeitgebern als positiv wahrgenommen wird. Kompetenzen und Soft Skills aus dieser Zeit können durchaus wertvoll für den Beruf sein und selbst, wenn das Sabbatical nur als Eisbrecher im Vorstellungsgespräch dient, dann ist das schon positiv. In den meisten Fällen gibt es also keinen Grund, das Sabbatical im Lebenslauf nicht anzugeben. Wenn du noch mehr rund um das Thema Lebenslauf und Bewerbung nach einer Auszeit erfahren möchtest, dann findest du auf CVwizard noch zahlreiche weitere Artikel zum Thema.
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