Handgeschriebener Lebenslauf: So geht’s
Handgeschriebene Lebensläufe sind heute eigentlich kaum mehr üblich, hin und wieder kann es aber passieren, dass ein Unternehmen eine Vita verlangt, die von Hand geschrieben ist. Was es dabei zu beachten gibt und wie du am besten vorgehst, um einen professionellen handgeschriebenen Lebenslauf zu erstellen, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist ein handgeschriebener Lebenslauf und wann wird er verlangt?
In unserer zunehmend digitalisierten Welt mag es komisch anmuten, aber es kommt tatsächlich immer wieder einmal vor, dass jemand handschriftliche Dokumente verlangt. Bei Lebensläufen ist dies dann der Fall, wenn der Inhalt von einem Graphologen untersucht werden soll, der darauf spezialisiert ist, Handschriften zu analysieren. Anhänger der Graphologie sind überzeugt, dass die Handschrift eines Menschen Rückschlüsse auf sein Wesen zulässt. (1)
Graphologen versuchen also im wahrsten Sinn des Wortes, zwischen den Zeilen zu lesen und dem Lebenslauf nicht nur die offensichtlichen Informationen zu entnehmen, sondern auch mehr über den Charakter herauszufinden. Entsprechend erwarten sich Arbeitgeber beziehungsweise Personaler von einem handschriftlichen Lebenslauf einen besseren ersten Eindruck des jeweiligen Kandidaten.
In diesem Sinne ist es wichtig, auf eine saubere und leserliche Handschrift zu achten, die sich leicht entziffern lässt. Es ist daher wichtig, sich Zeit zu nehmen. Mitunter kann es sogar erforderlich sein, dass du mehrere Anläufe nimmst, bevor das Ergebnis – oder besser gesagt die Optik – passt.
Vorteile eines handschriftlichen Lebenslaufs
Personaler und Arbeitgeber verlangen handschriftlich verfasste Lebensläufe in erster Linie, um sich einen besseren Eindruck von den Charaktereigenschaften eines Bewerbers zu verschaffen. Sie hoffen dadurch besser zu erkennen, ob jemand die geeignete Persönlichkeit, aber auch die nötigen fachlichen sowie sprachlichen Eigenschaften für den Job mitbringt.
Wer einen handschriftlichen Lebenslauf schreiben muss, hat zwar einiges an Mehraufwand, kann daraus aber durchaus auch Vorteile ziehen.
Einerseits ist ein per Hand geschriebener Lebenslauf ausführlicher als der mit dem PC verfasste Standard-Lebenslauf, was Bewerbern mehr Möglichkeiten bietet, ihre Eignung und vor allem auch ihre Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Andererseits kann der Persönlichkeit ohne Worte Ausdruck verliehen werden – und zwar allein durch die Schrift. Laut graphologischen Studien lassen verschiedene Merkmale der Handschrift nämlich Rückschlüsse auf verschiedene Eigenschaften und Charakteristika zu.
Ein paar der gängigsten Beispiele dazu haben wir in der folgenden Liste zusammengefasst:
- Kleine Schriftgröße: spricht für schüchterne und zurückhaltende Menschen, die zugleich fleißig und sorgfältig sind
- Mittlere Schriftgröße: spricht für anpassungsfähige und ausgeglichene Menschen
- Schriftneigung nach rechts: spricht für Interesse an neuen Ideen und Erfahrungen
- Schriftneigung nach links: lässt eine Person vermuten, die gerne im Hintergrund bleibt
- Schriftarten ohne Neigung: deuten auf eine praktisch veranlagte und logisch denkende Person
- Runde Buchstaben: lassen eine kreative und künstlerische Person vermuten
"Beim handgeschriebenen Lebenslauf ist die Zeit ein wichtiger Faktor. Idealerweise wird der Lebenslauf auf dem PC vorgeschrieben und dann mit Tinte zu Papier gebracht – ohne Schmierer und Rechtschreibfehler."
Inhalt eines handgeschriebenen Lebenslaufs
Während die Gliederung eines handschriftlichen Lebenslaufs von jener des tabellarischen Lebenslaufs abweicht, ist der Inhalt im Großen und Ganzen derselbe. Es geht immerhin bei beiden Dokumenten darum, sich als geeigneten Kandidaten für eine Stelle zu präsentieren – und das gelingt nur, wenn die entsprechenden Qualifizierungen und bisherigen Erfahrungen übersichtlich dargestellt werden. Darüber hinaus müssen die persönlichen Daten inklusive Kontaktdaten wie Telefonnummer, Adresse und E-Mail-Adresse angegeben werden, denn nur so weiß der Empfänger, wo und wie er dich erreichen kann.
Zwar ist der handschriftliche Lebenslauf ausführlicher und wird nicht in stichwortartigen Punkten aufgelistet, dennoch solltest du auf eine möglichst sachliche Darstellung des Inhalts achten. Es ist wichtig, dass du deine Qualifikationen und Kompetenzen hervorhebst und dem Leser zu verstehen gibst, weshalb du dich auf die ausgeschriebene Stelle bewirbst und was dich zum geeigneten Kandidaten macht. Kurzum, es geht darum, die folgenden Punkte zu vermitteln:
- Motivation und Ziele
- Qualifizierung und Erfahrungen
- Persönliche Stärken
Ein handschriftlich verfasster Lebenslauf sollte maximal zwei DIN A4-Seiten lang sein. Bewerber, die über wenig oder keine Berufserfahrung verfügen, sollten auch mit einer Seite auskommen.
Vergiss nicht, den Lebenslauf mit dem aktuellen Datum und Ort zu versehen und zum Schluss zu unterschreiben. Mit deiner Unterschrift verleihst du dem Dokument einen offiziellen Charakter und bestätigst die Echtheit aller Angaben. Ob du deinen handschriftlichen Lebenslauf mit oder ohne Foto schicken solltest, kannst du der Stellenanzeige entnehmen. Es kann sein, dass der Arbeitgeber ein Foto verlangt, auch wenn es rein rechtlich nicht verpflichtend ist.
Expertentipp:
Du möchtest mit deinem Lebenslauf – und deiner Handschrift – zwar ein möglichst realistisches Bild deiner Person vermitteln, dennoch solltest du dich um ein sauberes Schriftbild bemühen. Eine schlampige Handschrift ist nicht nur schwer zu entziffern, sondern lässt auch darauf schließen, dass du dir mit dem Lebenslauf keine Zeit genommen hast und womöglich nicht wirklich an der Stelle interessiert bist.
Tipps für einen handschriftlichen Lebenslauf
Du musst einen handschriftlichen Lebenslauf verfassen? Kein Problem – mit unseren praktischen Tipps schaffst du einen professionellen handgeschriebenen Werdegang!
Tipp 1 – Erst auf dem PC vorschreiben
Es ist eine gute Idee, eine erste Version deines Werdegangs auf dem Computer zu schreiben. Dann hast du eine saubere Vorlage, an der du dich orientieren kannst. Apropos Vorlage: Auf CVWizard kannst du sogar aus verschiedenen Lebenslauf-Vorlagen auswählen, die dir die Arbeit erleichtern – einfach ausfüllen, herunterladen und ausdrucken und dann handschriftlich abschreiben.
Achte beim digitalen Muster allerdings darauf, dass du dich an den Vorgaben für einen handschriftlichen Lebenslauf orientierst und deine Daten nicht tabellarisch und stichwortartig auflistest, sondern ausführliche Angaben machst.
Tipp 2 – Nimm dir Zeit
Nimm dir Zeit, wenn es darum geht, deinen handschriftlichen Lebenslauf zu verfassen. Wenn du in Eile bist, kann es schnell einmal passieren, dass deine Schrift unleserlich wird oder du Schmierer hinterlässt. Selbst wenn du dir Zeit lässt, wirst du vermutlich mehrere Anläufe brauchen, um ein einwandfreies Schreiben aufzusetzen, mit dem du rundum zufrieden bist.
Tipp-Ex oder Tintenlöscher sind nämlich No-Gos und so heißt es bei jedem Fehler neu anfangen. Damit keine Handabdrücke entstehen und nichts verwischt wird, solltest du zusätzlich immer ein Blatt Löschpapier zur Hand haben.
Tipp 3 – Verwende hochwertiges Papier
Für deinen handschriftlichen Lebenslauf solltest du ausschließlich hochwertiges, unliniertes Papier verwenden. Geschrieben wird ausschließlich mit blauer Tinte – Kugelschreiber, Bleistift und Filzstift sind tabu.
Da du unliniertes Papier verwendest, kann es schnell einmal passieren, dass du „in Schieflage“ gerätst. Das kannst du verhindern, indem du ein stark liniertes Blatt unter das Papier legst.
Präsentation und Zustellung
Die Bedeutung von hochwertigem Papier für einen handgeschriebenen Lebenslauf kann nicht genug betont werden. Wenn du vorhast, deinen Werdegang auf normalem Druckerpapier oder gar auf einem aus einem Notizblock gerissenen Blatt Schmierpapier zu verfassen, dann kannst du dir die ganze Mühe eigentlich gleich sparen, denn du machst damit bestimmt keinen guten Eindruck. Das richtige Papier sollte dabei ein Gewicht von mindestens 100 g/m² haben.
Schriftbild und Optik
Zusätzlich solltest du auf eine lesbare Handschrift und auf ein sauberes Schriftbild mit gleichmäßigen Zeilenabständen achten. Auf der linken Seite solltest du ausreichend Platz lassen, damit der Lebenslauf zum Abheften gelocht werden kann, ohne die Schrift zu beschädigen. Auch auf der rechten Seite solltest du nicht bis zum Rand schreiben, sondern im Sinne einer sauberen Optik rund 2,5 Zentimeter Abstand einhalten. Falls dir am unteren Blattrand der Platz knapp wird, ist es keine gute Idee, einfach die Schriftgröße zu verringern. Besser ist es in einem solchen Fall, auf einem zweiten Blatt weiterzuschreiben oder von vorne anzufangen.
Zustellung
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein handschriftlicher Lebenslauf auf dem Postweg verschickt wird. Er sollte mit allen anderen Bewerbungsunterlagen in einer Mappe präsentiert und in einem A4-Kuvert verschickt werden. Achte unbedingt darauf, dass du das Schreibe ausreichend frankierst. Es macht keinen guten Eindruck, wenn der Empfänger die Portokosten begleichen muss.
Fazit: Worauf es beim handschriftlichen Lebenslauf ankommt
Ein handschriftlicher Lebenslauf sollte nur dann eingereicht werden, wenn ausdrücklich danach gefragt wird. Ist das der Fall, dann heißt es, Geduld zu bewahren und mit Ruhe und ausreichend Zeit an die Arbeit zu gehen. Einerseits soll das Schriftbild passen und nicht schlampig aussehen, andererseits passieren in der Eile schneller einmal Fehler, sodass von vorne begonnen werden muss.
Wenn du noch mehr über verschiedene Lebenslauf-Arten und deren Besonderheiten erfahren möchtest, dann wirst du auf CVWizard fündig, wo wir verschiedene Artikel rund um das Thema gesammelt haben. Die Liste der verfügbaren Texte und Informationen wird ständig erweitert, damit du stets auf dem Laufenden bleibst.
Verweise:
(1) Spektrum.de: Was die Handschrift über uns verrät
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