Abgebrochene Ausbildung im Lebenslauf angeben
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 16. Juli 2024

Nicht abgeschlossene Ausbildung im Lebenslauf

Eine nicht abgeschlossene Ausbildung kann zu unangenehmen Fragen führen, andererseits ist kein Werdegang geradlinig und ein abgebrochenes Studium im Lebenslauf sollte nicht ausschlaggebend über den Erfolg deiner Bewerbung sein. Ob und wie eine nicht abgeschlossene Ausbildung im Lebenslauf angegeben werden sollte, sehen wir uns in diesem Artikel an. Dazu geben wir wertvolle Tipps für eine gelungene und professionelle Vita, mit der du überzeugen kannst.

Was genau versteht man unter nicht abgeschlossener Ausbildung?

Eine Ausbildung kann aus verschiedenen Gründen abgebrochen werden. Nicht zuletzt kann es vorkommen, dass jemand im Zuge des Studiums oder der Lehre feststellt, dass er a) kein Interesse oder an dem b) kein Talent für das gewählte Studienfach beziehungsweise den Lehrberuf hat. Beides sind keine idealen Voraussetzungen und können sich negativ auf die berufliche Laufbahn auswirken. In solchen Fällen ist es oft besser, die Reißleine zu ziehen, wie es so schön heißt, und sich  neu zu orientieren.

Es gibt natürlich auch andere Gründe, weshalb eine Ausbildung nicht abgeschlossen wird: Möglicherweise geht der Ausbildungsbetrieb in Konkurs und es findet sich auch kein Ersatzbetrieb, sodass die Lehre gezwungenermaßen abgebrochen werden muss. 

  • Ein familiär bedingter Umzug in eine andere Stadt, 
  • ein längerer Krankenstand oder 
  • zu viele Fehlstunden während des Studiums 

können weitere Gründe für einen Abbruch der Lehre oder der akademischen Ausbildung sein. 

Egal, was schlussendlich den Lehr- oder Studienabbruch ausgelöst hat, wichtig ist, wie man damit im Lebenslauf umgeht: Offenheit ist hier immer die beste Option. 

Warum Transparenz wichtig ist

Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz spielen im Bewerbungsprozess – wie im Leben generell – eine wichtige Rolle. Lügen haben bekanntlich kurze Beine und daher sollte man generell im Lebenslauf nicht lügen und auch versuchen, Lücken zu vermeiden. Spätestens im Vorstellungsgespräch werden unangenehme Fragen aufkommen und wer sich da nicht gut vorbereitet, wird ohne Zweifel ins Stottern kommen. Wer hingegen offen mit seiner Vergangenheit umgeht, kann Pluspunkte für Offenheit und Authentizität sammeln. 

In der heutigen Arbeitswelt ist es durchaus normal, dass Bewerber und Arbeitnehmer keinen geradlinigen und lückenlosen Werdegang haben – Auszeiten für längere Reisen und Auslandsaufenthalte, Weiterbildungen oder eine Neuorientierung sind mittlerweile fast die Regel und daher haben auch immer weniger Arbeitgeber und Personaler ein Problem mit Lücken im Lebenslauf.

Nicht abgeschlossene Ausbildung richtig im Lebenslauf angeben

Eine abgebrochene oder nicht abgeschlossene Ausbildung sollte im Lebenslauf genannt werden, um Lücken zu vermeiden. Allerdings macht die Angabe auch Sinn, wenn die Ausbildung in einem für die angestrebte Stelle relevanten Bereich absolviert wurde – selbst dann, wenn du sie nicht abgeschlossen hast. Wie du in einem solchen Fall am besten vorgehst, sehen wir uns hier an:

Abschnitt „Ausbildung“ richtig formatieren

Zuerst einmal geht es darum, den Abschnitt mit deiner Ausbildung an richtiger Stelle im Lebenslauf zu platzieren. Wenn du dir nicht sicher bist, wie die perfekte Struktur beziehungsweise Reihenfolge aussieht, findest du auf CVwizard zahlreiche Lebenslauf-Beispiele, an denen du dich orientieren kannst.

Grundsätzlich gilt, dass die Ausbildung ebenso wie die praktische oder berufliche Erfahrung ihren eigenen Abschnitt erhält, damit der Empfänger auf einen Blick alle relevanten Informationen findet. 

Je nachdem, ob du dich für eine chronologische oder umgekehrt chronologische Auflistung entscheidest, kommt die Ausbildung entweder vor oder nach der beruflichen Erfahrung. Chronologische Lebensläufe, die mit den am weitesten zurückliegenden Informationen beginnen, stellen die Ausbildung vor den beruflichen Werdegang. Hier fängst du dann auch mit der am weitesten zurückliegenden Ausbildung an und arbeitest dich zeitlich vor, bis du bei deinem höchsten Abschluss oder deiner zuletzt absolvierten – oder auch abgebrochenen – Ausbildung landest. 

Beispiel für eine abgebrochene Ausbildung und für Studienabbruch im Lebenslauf

Alle Stationen sollten nicht nur mit Informationen zur Ausbildung und dem Namen der Institution beziehungsweise des Ausbildungsbetriebs angegeben werden, sondern auch den Zeitrahmen enthalten. Das kann dann so aussehen:

  • 8/2014 - 3/2016 Lehre als Einzelhandelskaufmann Eisenwaren Mustermann, München
  • 9/2014 - 12/2015 Studium der Betriebswissenschaften Universität Wien Abgeschlossene Module: Rechnungswesen, Management I und II

Wenn du eine Ausbildung, wie in den oben gezeigten Beispielen, nach längerer Zeit abbrichst, solltest du diese also unbedingt angeben, da andernfalls naturgemäß eine Lücke im Lebenslauf entsteht. Solltest du vorhaben, ein einmal angefangenes Studium zu beenden, dann macht es Sinn, das geplante Abschlussdatum anzugeben, wobei Monat und Jahr ausreichend sind. 

Expertentipp

Geheimniskrämerei ist selten eine gute Idee, aber man muss Leser auch nicht mit Gewalt auf „Schwachstellen“ wie ein abgebrochenes Studium hinweisen: Im Lebenslauf reicht die Angabe des Zeitraums für eine Ausbildung – es muss nicht explizit angegeben werden, dass diese nicht beendet wurde. Diesen Schluss kann der Leser selbst ziehen, wenn er die zeitlichen Angaben sieht.

Relevante Kompetenzen und Erfahrungen hervorheben 

Wenn du eine Ausbildung abgebrochen oder unterbrochen hast, dann heißt das noch lange nicht, dass die investierte Zeit umsonst war. Möglicherweise konntest du wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen sammeln, die für den angestrebten Beruf von Vorteil sind oder einen Mehrwert haben. Diese solltest du im Lebenslauf unbedingt angeben.

Während der Ausbildung erlernte Kompetenzen hervorheben

Du hast im Zuge eines abgebrochenen Studiums oder einer nicht zu Ende gebrachten Lehre eventuell Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt, die für den weiteren Werdegang Vorteile mit sich bringen. Notiere dir alle Kompetenzen und Fähigkeiten, die damit einhergehen. Überleg dir dann, welche davon für die angestrebte Stelle von Relevanz sein oder dir möglicherweise sogar einen Wettbewerbsvorteil einbringen könnten und liste sie im Lebenslauf an entsprechender Stelle auf.

Relevante berufliche und praktische Erfahrung auflisten

Auch bisherige berufliche und praktische Erfahrungen, die du im Rahmen einer abgebrochenen Ausbildung sammeln konntest, gehören in den Lebenslauf. Wenn du dich beispielsweise für eine Lehre als Bauzeichner bewirbst und zwei oder drei Semester Architekturstudium hinter dir hast, wirst du bereits gewisse fachliche Kenntnisse mitbringen, die von Vorteil für die angestrebte Stelle sind.

Praktika, Ehrenämter und Projekte angeben

Gerade Bewerber, die über keine umfangreiche Erfahrung verfügen, können punkten, indem sie Praktika, Ehrenämter oder erfolgreich absolvierte Projekte auflisten, da auch diese immer mit gewissen praktischen Fertigkeiten und Skills einhergehen. Vor allem, wenn die damit verbundenen Tätigkeiten für die angestrebte Stelle vorteilhaft sind, solltest du die Informationen unbedingt in deinen Lebenslauf einbauen.

Erfahrungen auf die Anforderungen der Stelle abstimmen

Entscheidend bei einer Bewerbung ist immer, dass sowohl das Bewerbungsschreiben als auch der Lebenslauf auf die jeweilige Stelle zugeschnitten sind. Du solltest daher alle Angaben mit den in der Stellenausschreibung genannten Anforderungen abstimmen. Wenn du eine Ausbildung nach nur kurzer Zeit abgebrochen hast und diese keine Relevanz für deine Bewerbung hat, kannst du dir überlegen, sie wegzulassen, sofern dabei keine augenscheinliche Lücke entsteht.

Irren ist menschlich und so kann es auch vorkommen, dass man erst einmal die falsche Ausbildung wählt. Das ist keine Schande und sollte auch nicht versteckt werden.

Alternative Möglichkeiten, um Qualifikationen zu präsentieren

Wenn du über keine abgeschlossene Ausbildung verfügst, dann kann der sogenannte funktionale Lebenslauf eine gute Möglichkeit sein, um deine Eignung für eine bestimmte Stelle im richtigen Licht zu präsentieren. Hier werden Fähigkeiten in den Vordergrund gestellt, die du im Lauf deines bisherigen Werdegangs auf die eine oder andere Weise gesammelt hast. 

  • Hast du einen Online-Kurs in einem bestimmten Fachgebiet absolviert? 
  • Hast du im Ausland gelebt und beherrschst  nicht nur eine Fremdsprache besonders, sondern bringst auch interkulturelle Kompetenzen mit? 
  • Hast du im Zuge eines Ehrenamts oder einer freiwilligen Tätigkeit wichtige, wertvolle Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt, die du in der angestrebten Stelle zielführend einsetzen kannst?

Alle diese Punkte sind Beispiele dafür, wie und wo man berufsrelevante Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen und sammeln kann. Du kannst diese Angaben auch im herkömmlichen tabellarischen Lebenslauf angeben, beispielsweise im Abschnitt  „Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten“. 

Wenn du sicherstellen möchtest, dass alle Informationen richtig platziert und vollständig sind, kannst du mit den Lebenslauf-Vorlagen von CVwizard arbeiten, die mit praktischen Platzhaltern versehen sind. Hier sehen wir uns außerdem an, wie du gewisse Informationen hervorheben beziehungsweise ins rechte Licht rücken kannst. Vergiss außerdem nicht, Kopien von allfälligen Zeugnissen und Zertifikaten beizulegen, um deine Angaben zu unternehmern.

Häufige Fehler, die vermieden werden sollten

Zwar solltest du im Lebenslauf eine abgebrochene Ausbildung nicht verheimlichen, du musst sie aber auch nicht „ins Rampenlicht“ stellen. Wichtig ist, dass du keine allzu großen Lücken im Lebenslauf hast, die du schwer oder nicht zufriedenstellend erklären kannst. Da ist es immer besser, bei der Wahrheit zu bleiben und eben unter Umständen auch abgebrochene Ausbildungen anzugeben.

Achte dabei stets auf eine klare und gut lesbare Struktur, die das Auge des Lesers auf jene Informationen lenkt, die für die jeweilige Bewerbung wichtig sind, wie

  • bisherige Erfahrung,
  • besondere Kenntnisse und Erfahrungen oder 
  • Kompetenzen und persönliche Stärken.

Gerade bei fehlenden Abschlüssen kann es Sinn machen, andere Punkte, die deine Eignung für eine bestimmte Tätigkeit unterstreichen, optisch hervorzuheben. Da kann es helfen, mit einer Vorlage oder einem Muster zu arbeiten, das bereits alle erforderlichen Felder enthält und in einem professionellen Design gestaltet ist. Die Vorlagen von CVwizard lassen sich in Regel einfach bearbeiten und auch an die jeweiligen Anforderungen anpassen und erleichtern dir so die Arbeit.

Fazit: Abgebrochene Ausbildungen im Lebenslauf sind kein Ausschlusskriterium

Eine nicht zu Ende gebrachte Lehre oder ein Studium ohne Abschluss im Lebenslauf ist kein Ausschlusskriterium, solange du die fehlende Qualifikation anderweitig wettmachen kannst. Die gute Nachricht ist: Die Persönlichkeit eines Bewerbers wird immer wichtiger (1), sodass du beispielsweise mit den richtigen Soft Skills punkten kannst.

Allgemein gesprochen ist es aber immer eine gute Idee, bei einer Bewerbung von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, anstatt Unangenehmes zu vertuschen und darauf zu hoffen, dass es niemandem auffallen wird. Wenn du es schaffst, mit einem professionellen Lebenslauf zu punkten, bei dem die relevanten Informationen im Vordergrund stehen, dann sollte einer erfolgreichen Bewerbung trotz abgebrochener Ausbildung nichts mehr im Wege stehen.

Verweise:

(1) Personalwirtschaft: Für Unternehmen zählt vor allem die Persönlichkeit

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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